Sollten die Pläne der Europäischen Union (EU) tatsächlich umgesetzt werden, müssten auf den Balearen demnächst auf 794 Hektar Bäume und andere Pflanzen vernichtet werden. Hintergrund ist das Feuerbakterium (Xylella), von dem mittlerweile 253 Gewächse auf den Balearen nachweislich betroffen sind.
Die EU-Regelung sieht vor, dass nicht nur betroffene Pflanzen vernichtet werden, sondern auch alle Gewächse, die sich in einem Umkreis von 100 Metern befinden. Die Balearen-Regierung lehnt allerdings dieses "Tilgungsprotokoll" ab. Würde die Verordnung in Kraft treten, wäre ein Gelände, so groß wie die Finca Galatzó betroffen. Dem Kahlschlag würden auch Oliven- und Mandelbäume sowie Weinstöcke zum Opfer fallen.
Aus diesem Grund hatte die Balearen-Regierung ein sogenanntes "Eindämmungsprotokoll" (protocolo de contención) beschlossen und der EU vorgelegt. Dieses legt fest, dass ausschließlich befallene Pflanzen vernichtet werden. Die Balearen-Regierung beruft sich bei dem Vorschlag auf andere Regionen innerhalb der EU, in denen seit Jahren mit Eindämmung gegen das Bakterium vorgegangen wird. Nun hofft man, dass die Pflanzenschutz-Kommission der EU dem Plan zustimmt und eine weitere Ausnahme zulässt.
Derzeit sieht es nicht danach aus: Vergangene Woche hatten sich Experten der Kommission ein Bild von der Lage auf den Balearen gemacht und waren zu dem Schluss gekommen, "dass ein großflächiges Abholzen der Pflanzen wohl nicht vermieden werden kann." Notwendig sei allerdings, dass die benachbarten Gewächse stärker unter die Lupe genommen werden.
Mateu Ginard, Generaldirektor des Landwirtschaftsministeriums der Balearen, machte deutlich, dass bisher noch keine eindeutige Entscheidung gefallen ist. Unterdessen haben sich alle Parteien im Balearen-Parlament dagegen ausgesprochen, die Xylella per Kahlschlag zu vernichten.