In der nordostspanischen Festlandregion, die seit Monaten durch einen massiven Separatismus-Konflikt gespalten ist, sind an diesem Donnerstag 5,5 Millionen Bürger zur Stimmabgabe aufgerufen. Schon bei der Eröffnung der Wahllokale um 9 Uhr hatten sich teils lange Warteschlangen gebildet. Gewählt werden die 135 Abgeordneten für das Regionalparlament Kataloniens. Insgesamt bewerben sich 38 Parteien um die Mandate.
Alle Prognosen sehen ein Kopf-an-Kopf-Rennen sowie ein stark aufgesplittetes Parlament voraus. Keine der großen Parteien dürfte mehr als 40 Mandate erringen. Um 13 Uhr lag die Wahlbeteiligung bei 34,7 Prozent und damit leicht niedriger als beim Urnengang vor zwei Jahren.
Spannendste Frage des Tages ist, ob die Mehrheit von zusammen mindestens 68 Sitzen auf den Block der Unabhängigkeitsbefürworter mit den Parteien ERC, JxCat und CUP entfällt oder auf den Block der Gegner einer Abspaltung mit den Parteien Ciudadanos, PSC, PP und CeC.
Die letzten Umfragen sahen die ERC des derzeit inhaftierten Ex-Vizepräsidenten Oriol Junqueras bei 34 bis 35 Sitzen, JxCat mit dem im belgischen Exil befindlichen Ex-Ministerpräsidenten Carles Puigdemont bei 25 bis 26 Sitzen und die linksradikale CUP bei etwa 7 bis 8 Sitzen.
Im Lager der Gegner einer Abspaltung rechnen die Experten im Falle der liberalen Ciudadanos mit 30 bis 31 Sitzen, die Sozialisten (PSC) kämen auf 20 bis 21 Sitze, die Partei CeC von Barcelonas Oberbürgermeisterin Ada Colau auf etwa 10 bis 11 Sitze und die konservative PP auf etwa 5 bis 6 Sitze.
Beide Blöcke haben also realistische Chancen, eine Mehrheit im Parlament zu bekommen. Die Wahllokale schließen um 10 Uhr. (as/cze)