Vor dem Hintergrund des Korruptionsskandals bei der Lokalpolizei in Palma hat ein Richter nun eines der ersten Urteile gesprochen. Konkret geht es um eine Klage, die der damalige Polizeichef Antonio Morey im Jahre 2016 gegen die Sicherheitsdezernentin der Stadt, Angélica Pastor, eingereicht hatte. Der Polizeiführer hatte Pastor „Mobbing am Arbeitsplatz" vorgeworfen.
Das Gericht folgte dieser Auffassung nicht. Die Klage wurde als unbegründet abgewiesen, Morey habe zudem die Verfahrenskosten von rund 5000 Euro zu zahlen, berichtete die spanische Tageszeitung Ultima Hora am Montag.
Die Richter erkannten zwar sehr wohl an, dass der vom Rathaus eingeleitete Umbau der Lokalpolizei zu beruflichen Konfliktsituationen zwischen den Behörden geführt hatte. Der Tatbestand des Mobbings, also der persönlichen Belästigung am Arbeitsplatz, sei jedoch nicht nachgewiesen und belegt worden.
Morey war seinerzeit der Vize-Polizeichef gewesen. Durch die Absetzung seines Vorgesetzten rückte er in die oberste Position auf. Der damalige Bürgermeister José Hila stellte Morey jedoch im Februar 2016 wegen des Verrats von Berufsgeheimnissen außer Dienst. Der Polizeichef habe damals einen Polizeiführer auf die Wache kommen lassen, obgleich dieser Mann nach einer richterlichen Entscheidung wegen des Verdachts der Korruption sich nicht mehr seinem Arbeitsplatz hätte nähern dürfen. Morey bezeichnete seine damalige Entscheidung später als Fehler.
Der Polizeiskandal war im Januar 2015 publik geworden. Es kam zu Hausdurchsuchungen in der Hauptwache der Lokalpolizei in Palmas Carrer Sant Ferran sowie zu diversen Festnahmen. Den beschuldigten Beamten wurde Bestechlichkeit vorgeworfen. Sie sollen sich von bestimmten Gastwirten instrumentalisiert haben lassen. In deren Vergnügungslokalen und Diskotheken an der Playa de Palma und am Paseo Marítimo fanden entsprechende Polizeikontrollen nur noch lax statt, wenn überhaupt.