Das Gericht auf Palma schickt zwölf junge Männer in Haft. Bei ihnen besteht massive Fluchtgefahr, war eine der Begründungen. Sie waren am Freitag aus einem Flieger geflüchtet, der auf seinem Weg von Casablanca nach Istanbul auf Mallorca wegen eines vorgetäuschten medizinischen Vorfalls notlanden musste. Dem mutmaßlichen Kopf der Gruppenflucht wird Aufruhr, Nötigung und Anstiftung zur illegalen Einwanderung vorgeworfen.
Die jungen Marokkaner waren am Montag der Haftrichterin vorgeführt worden. Vor dem Gerichtsgebäude in Palma wartete ein Traube an Kameramännern und Fotografen. Die Beschuldigten schwiegen größtenteils bei der Vernehmung. Einzig der mutmaßliche Anstifter sagte aus. Er gab zu Protokoll wirklich Diabetiker zu sein und sich während des Fluges unwohl gefühlt zu haben. Zudem sagte er, die anderen Männer nicht zu kennen. Die Richterin erließ einen Abschiebebefehl gegen den Flüchtling.
Als Beweis, dass es sich um eine geplante Aktion handelt, dienen Nachrichten in der Facebook-Gruppe "Brooklyn". Dort sei im Juli die Idee entstanden, einen Notfall vorzutäuschen, um einen Flieger in Spanien zur Notlandung zu veranlassen. Vorgeschlagen wurde die Flugstrecke Casablanca-Istanbul und per GPS sollte die Gruppe kontrollieren, wann das Flugzeuge spanischen Luftraum erreicht. 40 Freiwillige wollten sich über die Facebook-Gruppe zusammenschließen. Auch in Marokko laufen nun Ermittlungen.
Die Sprecherin der spanischen Zentralregierung Isabel Rodríguez betonte, dass der Vorfall dazu diene, um die Sicherheitsprotokolle zu überprüfen. Zudem dankte sie den verschiedenen Polizeieinheiten für ihren Einsatz.