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Yachten zerstören Seegras: Umweltschützer in Sorge um Mallorcas Buchten

Umweltverbände auf Mallorca bemängeln, dass viel zu viele Yachten in den Buchten der Insel ankern und so die empfindliche Posidonia zerstören. | Ll. Garcia

| Palma, Mallorca |

Die gute Nachricht vorweg: Die Meeresschutzgebiete an der Südwestküste Mallorcas werden um 3000 Hektar wachsen. Dabei geht es um die Bereiche vor El Toro und den Malgrats-Inseln, die die Landesregierung bereits 2004 unter Schutz gestellt hatte. Sie sollen ausgedehnt und zu einem großen Schutzgebiet zusammengefasst werden.Das jetzt beschlossene Erweiterungsvorhaben geht auf einen Antrag der Gemeinde Calvià zurück und wird einige neue Regeln mit sich bringen. Unter anderem werden die Tauchgänge und das Freifischen stark eingeschränkt.

Nach der Erweiterung werden Mallorca und die Nachbarinseln über insgesamt 63.000 Hektar Meeresreservate verfügen und damit zur Autonomen Gemeinschaft Spaniens mit der größten geschützten Meeresfläche werden. Die Schutzzonen sind deshalb wichtig, weil Neptungras und Korallen dort für eine erweiterte Fischpopulation sorgen. Laut der Landwirtschaftsministerin der Balearen, Mae de la Concha, haben sich in den vergangenen Jahren einige außergewöhnliche Arten wie der Zackenbarsch und der Corballo (Schattenfisch) in diesen Gegenden angesiedelt.

Aber: Umweltschützern gehen die Pläne nicht weit genug. Wichtig ist ihnen vor allem der Schutz der empfindlichen Posidonia-Seegraswiesen in den Buchten der Insel. Diese seien aufgrund der stetig wachsenden Zahl von Yachten vor den Balearen in Gefahr. So fordert der Umweltschutzverband Gob zum Abschluss seiner diesjährigen Info-Kampagne „SOS Posidonia”, das Ankern von Booten auf Seegraswiesen noch besser zu kontrollieren. In Port de Sóller beispielsweise komme es täglich vor, dass illegal parkende Yachten Teile dieser empfindlichen Ökosysteme beim Ankerwerfen zerstören. Auch führe die große Zahl an Schiffen zu einer deutlich schlechteren Wasserqualität, was an der Trübheit zu erkennen sei.

In Port de Pollença bemängeln Umweltschützer ebenfalls die schlechte Wasserqualität, sprechen von einer konstanten „Verschlammung” der Bucht. 200 Personen nahmen am vergangenen Samstag deshalb an einer Demonstration auf Paddelboards und in Kajaks teil. Die Demonstranten gaben dem Massentourismus und der Gentrifizierung die Schuld an der bedenklichen Situation. Vor vielen Jahren sei hier ein Strand mit Sand aus Steinbrüchen aufgeschüttet worden, hieß es in einem Manifest. Dies habe dazu geführt, dass die Bucht zusehends verdrecke. Außerdem habe die Zahl der Einwohner von Port de Pollença mit einem Plus von 47 Prozent in den vergangenen Jahrzehnten so sehr zugenommen, dass das Kanalisationssystem überfordert sei. Deswegen gelange immer wieder Schmutzwasser in die Bucht. Hinzu komme ebenfalls das unkontrollierte Ankern von Booten.

Das ist auch der Linkspartei Podemos ein Dorn im Auge. Sie fordert, den Generalplan für die Jahre 2018 bis 2023, der die Ankerplätze vor der Balearenküste ausweist, zu überdenken und die entsprechenden Zonen zu verkleinern. Man müsse die negativen Auswirkungen auf die Wasserqualität in den Buchten und die Seegraswiesen jetzt stoppen.

Anderswo auf der Insel, beispielsweise in Portocolom, gibt es ähnliche Forderungen schon seit Jahren. Dort macht sich die Organisation „Salvem Portocolom” für den Erhalt der Posidonia stark.

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