In Palma de Mallorca ist am Dienstag ein 55-jähriger Mann mit spanischer Staatsbürgerschaft von der Polizei festgenommen worden, der eine Frau um 14.000 Euro betrogen haben soll. Der Täter hatte sich ein falsches Profil auf einer Online-Dating-Plattform zugelegt. Dort gab er sich als eine Person aus, die muskulös sei und volle Haare hat. In der Realität jedoch hatte der Schwindler eine Glatze und ist übergewichtig.
Ein Gericht in Ronda in der andalusischen Provinz Málaga hatte vor einiger Zeit einen Durchsuchungs- und Haftbefehl gegen den Mann erlassen, nachdem eine Frau Anzeige gegen ihn erstattet hatte. Wie die spanischsprachige MM-Schwesterzeitung "Última Hora" erfahren hat, hatten sich der Mann und das Opfer vor einigen Jahren über "Badoo" kennengelernt. Nach und nach gewann der vermeintliche Scharlatan das Vertrauen der Dame. Die beiden hatten sogar vor, eine gemeinsame Reise durchzuführen, die der Mann vor Beginn jedoch plötzlich absagte. Vielmehr teilte er der Frau mit, dass er aufgrund von Problemen mit seiner Arbeit die geplante Reise absagen müsse. Anschließend begann er, das Opfer um Geld zu bitten. Zunächst waren es kleine Beträge, die sich aber mit der Zeit auf insgesamt 14.000 Euro summierten. Die Frau räumte gegenüber den Behörden sogar ein, dass die beiden ein Paar seien. Trotzdem hätten sie sich niemals persönlich getroffen, sondern lediglich Fotos ausgetauscht. Das Opfer ging eben von der illusorischen Annahme aus, dass ihr angeblicher "Partner" ein durchtrainierter, junger Mann mit langen Haaren wie aus einem Fitnessstudio sei ...
Da sich der Mann sich in Andalusien nicht persönlich stellte, wurde er von der spanischen Nationalpolizei gesucht und nun in Palma angefange. Vor dem Haftrichter machte der Mann von seinem Schweigerecht Gebrauch und kam unter Auflagen frei. Der Fall erinnert an den Dokumentarfilm "Der Tinder-Schwindler" von Felicity Morris, der im Februar 2022 auf Netflix erschienen war. Er beruht auf der wahren Geschichte des Hochstaplers Simon Leviev, der sich fälschlicherweise als Milliardär ausgab und von seinen Opfern, die er auf der Dating-Plattform "Tinder" kennengelernt hat, mehrere Hunderttausend Euro erbeutete.