Beamte der spanischen Nationalpolizei haben in Palma de Mallorca eine ehemalige Bankfiliale versiegelt, die knapp ein Jahr lang Aufenthaltsort von gewalttätigen jugendlichen Hausbesetzern gewesen war. Am Montagnachmittag installierten Spezialisten auf Bitten der Besitzer der Immobilie Türen, die ein Eindringen der Kriminellen nunmehr unmöglich machen. Zuvor hatten Beamte die Ex-Filiale an der Avenida San Fernando gesichert und zudringliche Okupas abgewehrt. Zwei von ihnen wurden festgenommen.
In den vergangenen Monaten hatte die Polizei dort wegen etlicher Zwischenfälle mehr als 500-mal eingreifen müssen, Dutzende Festnahmeaktionen wurden durchgeführt. Immer wieder kam es zu Messerstechereien, Feuerzwischenfällen, Todesdrohungen und Prügeleien. Sogar Mitglieder von kriminellen Latino-Banden waren aus Barcelona extra auf die Insel gereist, um in der Gegend Unruhe zu stiften. Die ganze Zeit über hatte die Polizei nicht hart durchgreifen können, weil Gesetzeslücken dies unmöglich machten.
Die Nachbarn äußerten sich erwartungsgemäß mehr als zufrieden über die finale Absperr-Aktion. Das sei das schönste Weihnachtsgeschenk, was man sich vorstellen könne, äußerte eine Anwohnerin gegenüber der MM-Schwesterzeitung Ultima Hora. "Es war ein schreckliches Jahr, ein Alptraum für uns alle", sagte die Frau. Ein anderer lobte Ultima Hora ausdrücklich: Ohne die permanente Berichterstattung hätte es womöglich nicht dieses Ende gegeben.
Hausbesetzungen kommen auf Mallorca nicht allzu oft vor. Wenn es passiert, dann vor allem in der Stadt Palma. Dennoch: Auch Landhäuser wurden auf der Insel bereits mehrfach besetzt. Rechtlich ist es weiterhin schwierig, solche Kriminelle aus einer Immobilie herauszukommen. Deshalb beauftragen Besitzer zuweilen Spezialfirmen, deren muskelbepackte Mitarbeiter es geschickt bewerkstelligen, die Okupas herauszubekommen und der Polizei zu übergeben.