Der bei Urlaubern sehr beliebte Strand von Sa Coma im Osten von Mallorca wird bald gründlich umgegraben. Die Regionalregierung plant nämlich, dort Bürgerkriegstote auszugraben und per DNA-Analyse zu identifizieren. Der für "demokratische Erinnerung" zuständige Vize-Ministerpräsident Juan Pedro Yllanes von der Linkspartei Podemos sagte am Mittwoch, dass für dieses auf zwei Jahre angelegte Projekt und für eine ähnliche Aktion auf dem Son-Coletes-Friedhof von Manacor 1,3 Millionen Euro zur Verfügung stünden.
Unter dem Sand des Strandes von Sa Coma werden Überreste von Hunderten Hingerichteten vermutet. Es handelt sich um Kämpfer der Spanischen Republik, die nach dem fehlgeschlagenen Eroberungsversuch unter der Führung des Militärs Alberto Bayo im Spätsommer 1936 von Anhängern der Aufständischen um den späteren Gewaltherrscher Francisco Franco exekutiert wurden.
Nach dem Putsch im Juli jenes Jahres verblieb Mallorca zunächst kampflos bei den Rebellen. Im September jedoch versuchten die Anhänger der Republik, die Insel von Osten her zu überrennen. Die Landung wurde mit Hilfe von italienischen Militärs des Diktators Benito Mussolini zurückgeschlagen. Wer in die Hände der Aufständischen geriet, wurde in der Regel erschossen.
Im Rahmen organisierter Ausgrabungsaktionen wurden bislang auf Mallorca 241 Tote, die im Bürgerkrieg (1936-1939) durch Anhänger von Franco getötet worden waren, entdeckt. 52 konnten identifiziert werden, und dies unter anderem mit Hilfe einer Opferdatenbank aus Katalonien. Erst vor einigen Wochen wurden die Überreste der hingerichteten kommunistischen Politikerin Aurora Picornell (1912-1937) zweifelfrei identifiziert.