Wer sich für das spanische Militär und dessen Geschichte interessiert, dürfte im Museum der Streitkräfte an der Sant-Miquel-Straße 69 in Palma derzeit von einem gewissen Wohlgefühl übermannt werden. Dort haben rührige Modell-Enthusiasten Dutzende Nachbauten von Kriegsgerät aufgestellt. Zudem wurden Kampfszenen aus mehreren Epochen liebevoll rekonstruiert. All das gibt einen Eindruck darüber, was wo in dem Königreich anno dazumal passierte.
Wer weiß schon, dass Spanien noch Ende des 19. Jahrhunderts große Kolonialbesitzungen unterhalten hatte, zum Beispiel die fernen Philippinen, die im Jahr 1898 verloren gingen. Wie die Soldaten und Rebellen während des zweijährigen Befreiungskriegs aussahen, kann man in der Ausstellung, die noch bis 9. März dauert, erfahren. Auch andere Epochen werden beleuchtet, etwa der Bürgerkrieg (1936-1939): Alle möglichen Panzer aus jener Zeit sind als Modell zu sehen, zudem Flugzeuge und Schiffe.
Ebenso interessant wie die übrigens kostenfrei zugängliche Ausstellung (Mo.-Fr. 10.30-13.30/18.30-20 Uhr, Sa. 10.30-14 Uhr) ist das architektonische Ensemble, in welchem diese sich befindet. Der Innenhof des ehemaligen Klosters und Lazaretts Santa Margarita lässt den langen Atem der Geschichte des Landes fühlbar werden. Das gilt auch für die ansehnliche und wohlbestückte Bibliothek für Militärgeschichte, eine beeindruckende Retro-Apotheke, die seit vielen Jahren von Angehörigen der Streitkräfte genutzte Kirche und eine im Jahr 1860 durch Königin Isabel höchstselbst eingeweihte Treppe.
Die ungewöhnliche Ausstellung in der historisch ansprechenden Umgebung ist ein Schmankerl nicht nur für Militaria-Narren, sondern auch für Geschichtsbeflissene und einfache Neugierige, die nur mal eben gucken wollen, was früher im Staate Spanien so vor sich ging.