Hunger kann es nicht gewesen sein, warum ein oder mehrere Diebe vergangene Woche gleich 40 Seebarsche gestohlen haben. Die Tiere, die zusammen mehr als 140 Kilo auf die Waage brachten, wurden aus den schwimmenden Käfigen des Labors für Meeresforschung in Port d’Andratx entwendet. Sie waren Teil einer Dissertation. Die Exemplare wogen jeweils zwischen drei und vier Kilogramm und waren etwa 65 Zentimeter lang. Nach einer Anzeige ermittelt nun die Guardia Civil.
Die Forscher des Zentrums bemerkten den Diebstahl der Fische bei einer Inspektion der Käfige, die sie in der Bucht des Hafens, etwa 200 Meter von den Hauptanlagen entfernt, aufgestellt hatten. Die Menge der Fische war erheblich zurückgegangen. Nach Kontrollen konnten sie feststellen, dass von den 70 Seebarschen nur noch 30 übrig waren.
Der illegale Fischfang gibt bislang Rätsel auf. Angefangen bei der Frage, wie die Tiere erbeutet wurden. Bei dieser Menge und diesem Gewicht müsse man schon mit dem Boot an die Käfige heranfahren und die Fische mit dem Netz herausziehen, zitiert die Tageszeitung „Ultima Hora” einen Fischer.
Die Vermutung, dass diese große Menge Fisch für den Verkauf bestimmt gewesen sein könnte, halten unterdessen Gastronome für unwahrscheinlich. Jeder Fischkauf müsse mit Rechnung und Zertifikat dokumentiert werden, sagt der Koch eines beliebten Restaurants im Hafen. Er könne sich nicht vorstellen, dass es jemand riskiere, den gestohlenen Fisch zu kaufen.
Die These, das die Fische illegal in Restaurants gelangt sein könnten, bezweifelt auch der Manager eines weiteren Restaurants. Seebarsche dieser Größe und dieses Gewichts seien in der Gastronomie nicht normal. Auch das Risiko einer Lebensmittelvergiftung sei bei Fischen unbekannter Herkunft viel zu hoch. Zumal fraglich sei, ob überhaupt ein Restaurant Fisch kaufen würde, der – wie im bestohlenen Labor – mit Fertigfutter aufgezogen worden sei.
Sollten die gestohlenen Seebarsche doch irgendwo auf dem Teller landen oder gelandet sein, besteht laut dem Ministerium für Landwirtschaft, Fischfang und Ernährung der Balearen keine Gefahr: Die Exemplare seien keiner Behandlung unterzogen worden, die bei Verzehr für den Menschen schädlich sein könnte.