In der ersten Stadtratssitzung nach den Kommunalwahlen ist es am Donnerstag in Mallorcas Inselhauptstadt Palma gleich ans Eingemachte gegangen: Die konservative Volkspartei PP und die rechtspopulistische Vox verständigten sich darauf, das Hochspanische (Castellano) offiziell auf das Niveau des bislang dominierenden Catalán zu heben. Konkret soll die Stadtverwaltung per Verordnung die Möglichkeit bekommen, auf Castellano verfasste Bürgeranfragen bürokratielos ebenfalls auf Castellano zu beantworten. Bislang müssten Bürger die Stadtverwaltung explizit darauf hinweisen, dass ihre bevorzugte Sprache das Hochspanische sei, meldete am Donnerstag die MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora".
Mit der geplanten Änderung der Sprachpolitik, die auf den Balearen unter dem Begriff Normalización Lingüística zusammengefasst ist, bricht die Rechte im Stadtrat von Palma mit einem Tabu. Seit 1987 hatte es keine Regierung gewagt, die Vormachtstellung des Catalán anzugreifen. In diesem Sinne stimmten am Donnerstag auch sämtliche Oppositionsparteien gegen das Vorhaben. Der Sprecher der Kulturstiftung Obra Cultural Balear (OCB), die sich als Hüter der katalanischen Sprache auf dem Archipel sieht, sprach vom Ende "eines Konsenses, der ein heikles Thema" betreffe.
In einem nächsten Schritt soll ein Ausschuss nun einen Entwurf zur Änderung der geltenden Sprachregeln ausarbeiten. Im Anschluss muss der Stadtrat diesem Papier zustimmen. Die PP regiert in Palma zwar mit einer Minderheit im Stadtrat, darf sich aber bei vielen Themen der Zustimmung von Vox sicher sein. Mit der Änderung soll gleichzeitig beschlossen werden, dass automatisch sämtliche für die Öffentlichkeit bestimmte Informationen der Stadtverwaltung in den zwei offiziellen Sprachen verfasst werden. Ferner soll der Internetseite der Stadt, die derzeit die Domain .cat besitzt, eine .es-Domain zur Seite gestellt werden.