Auf Mallorca haben die Restaurantbetreiber in Palmas Lonja-Viertel nach den verlängerten Öffnungszeiten jetzt weitere Forderungen gestellt. Ziel sei es, die Flächen der Terrassen zurückzugewinnen, die mit dem im Januar in Kraft getretenen Plan zur Nutzung des öffentlichen Raumes verlorengegangen waren.
Den Gastronomen zufolge hatte die Stadt Palma die genehmigte Belegung der Terrassen damals um 50 Prozent reduziert, obwohl nur eine Verkleinerung von 11 Prozent vorgesehen war. Die Restaurantbesitzer kritisieren, dass die Entscheidungen des Rathauses zum Verschwinden von Arbeitsplätzen sowie zum Ruin einiger Lokale führten. Auch die verkürzten Öffnungszeiten bis 23 Uhr stoßen vielen Wirten sauer auf. Vor allem in der Hochsaison seien zu dieser Uhrzeit noch viele Urlauber und Residenten unterwegs und die verkürzten Öffnungszeiten somit geschäftsschädigend.
Erst an diesem Montag waren längere Öffnungszeiten beschlossen worden. An Wochentagen ist es jetzt möglich, bis Mitternacht auf den Außenterrassen Platz zu nehmen, am Wochenende und an Feiertagen ist das bis 0.30 Uhr erlaubt. Der Beschluss zu den erweiterten Öffnungszeiten hatte unterschiedliche Reaktionen hervorgerufen. "Nachdem wir monatelang darum gebeten hatten, wurde es endlich umgesetzt", sagt Toni Garau, Inhaber des Restaurants "Caballito de Mar" gegenüber der spanischsprachigen MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora".
Hintergrund: Ein vorheriges Gerichtsurteil hatte das bestehende Dekret über die vorzeitige Schließung der Terrassen für nichtig erklärt. Im Jahr 2019 war die Belegung der öffentlichen Flächen auf den Zeitraum zwischen 8 Uhr und 23 Uhr reduziert worden. Mallorcas Unternehmerverband CAEB Restauración hatte gegen diese Maßnahme Berufung eingelegt. Palma Verwaltungsgericht hatte damals bereits zugunsten der Gastronomen entschieden und das Dekret für nichtig erklärt, doch das Rathaus legte wiederum dagegen Berufung ein. Schlussendlich gewannen bei dem Streit die Gastronomen.
Anwohner seien allerdings über die verlängerte Öffnungszeiten aufgrund der Lärmbelästigung weniger begeistert, so der Präsident der Nachbarschaftsvereinigung, Jaume Herrero. Die meisten Vecinos fanden es git, dass das Rathaus in Palma lange Zeit an den strikten Sperrstunden rund um die Plaça vor der ehemaligen Seehandelsbörse festhielt und sämtliche Bars, Restaurants und Kneipen in der Gegend ihre Terrassen spätestens um 23 Uhr räumen mussten.