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Unmut in Deià: Anwohner beklagen Zerstörung an UNESCO-Weltkulturerbe

Mehrere 500 Jahre alte Olivenbäume wurden aufgrund von Bauarbeiten entwurzelt. Auch eine Trockensteinmauer wurde zerstört

Mehrere Olivenbäume wurden entwurzelt, auch eine Trockensteinmauer wurde zerstört. | privat

| | Mallorca |

Anwohner von Deià, im Nordwesten von Mallorca, haben sich besorgt und alarmiert über die erheblichen Auswirkungen der von der Regionalregierung geförderten Arbeiten im geschützten Weiler in Llucalcari gezeigt. Dabei seien mehrere, teils 500 Jahre alte Olivenbäume entwurzelt worden. Auch eine Trockensteinmauer aus dem 15. Jahrhundert wurde abgerissen. Eine MM-Leserin und Anwohnerin ließ der Redaktion per E-Mail entsprechende Bilder zukommen, die die Zerstörung des geschützten Gebietes dokumentieren.

Mit den Arbeiten wurde ein Bauunternehmen in Katalonien beauftragt.

Nach Angaben der Gemeinde sind die Arbeiten Teil der Renovierung des Hauses Can Junyer, ein von der Balearen-Regierung gefördertes Projekt, das in der vergangenen Legislaturperiode auf Initiative der damaligen Generaldirektion für Kultur begonnen wurde. Dort soll ein Kunst- und Forschungszentrum mit einem Aufwand in Höhe von mehr als zwei Millionen Euro entstehen.

Mittlerweile wurde der Vorfall von Anwohnern im Rathaus von Deià gemeldet "Wir wundern uns, dass der Govern das zulässt", erklärt eine Anwohnerin gegenüber MM. Der Bürgermeister Lluís Apesteguia hat bereits die örtliche Polizei beauftragt, einen Bericht zu erstellen, bestätigte aber auch, dass die Arbeiten von der Gemeinde genehmigt wurden. Ein Techniker soll nun vor Ort die Sachlage prüfen und abklären, was mit den entwurzelten Olivenbäumen zu geschehen habe.

Der Bürgermeister von Deià erklärte zudem der spanischen MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora", dass die städtebaulichen Vorschriften von Deià in Bezug auf Olivenbäume streng sind. Obwohl die Bäume im Falle von Bauarbeiten entwurzelt werden können, ist es absolut verpflichtend, sie an der gleichen Stelle oder an einem anderen Ort in der Gemeinde wieder anzupflanzen. Es sei hingegen verboten, sie außerhalb der Gemeindegrenzen zu verpflanzen. Jetzt müsse aber geprüft werden, ob die Bäume Schäden erlitten hätten, so Lluís Apesteguia.

Seit 2011 ist die Serra der Tramuntana in Mallorca Weltkulturerbe der UNESCO in der Kategorie "Kulturlandschaft". Doch wenn die Umwelt nicht dementsprechend geschützt werde, könne dieser Titel dem Tramuntana-Gebirge auch wieder aberkannt werden, so die MM-Leserin.

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