Sorge in den Rathäusern auf der Insel! Den Städten und Gemeinden Mallorcas könnte schon bald das Geld für die Pflege der Katzenkolonien ausgehen. Hintergrund ist das neue Tierschutzgesetz, das strengere Anforderungen an den Unterhalt solcher Kolonien stellt. Die linksgerichtete mallorquinische Partei Més hat deshalb am Montag vom Inselrat finanzielle Unterstützung für die Umsetzung dieser Anforderungen gefordert.
Um jeder Regelung des neuen Normenkatalogs nachzukommen, müsste jede Gemeinde mindestens 200 Euro pro Katze ausgeben. Denn pro Tier werden gemäß des neuen Gesetzes höhere Kosten für diverse Impfungen, Kastrationen, Sterilisationen, Wurmkuren und Medikamente zur Vorbeugung anderer Parasiten fällig. Hinzu kommen die ohnehin sehr teuren obligatorischen Chipeinsetzungen, die dabei helfen sollen, Tiere zu registrieren, zu identifizieren und die Zahl der Vierbeiner auf der Insel im Auge zu behalten.
Besonders problematisch: In dieser Rechnung sind unerwartete Kosten zur Behandlung von Notfällen noch nicht mit einberechnet. Die Partei Més, die viertstärkste Kraft im Balearen-Parlament, fordert deshalb eine klare Linie zur Vorgehensweise und zur monetären Hilfe: Es müssten zum Schutz der Rechte und des Wohlergehens der Tiere alle Gemeinden rund um die Uhr über einen Notdienst für tierärztliche Versorgung der Straßenkatzen verfügen.
Auch in den Rathäusern brodelt es! Die Bürgermeisterin aus Lloseta, Angélina Perez bemängelte zum Beispiel, dass das Gesetz unüberlegt verabschiedet wurde, da weder an eine Einbindung der Tierärzte, noch an die kleinen Haushaltsbudgets der Gemeinden gedacht worden sei. Die Kosten seien unzumutbar.
Der Sprecher der Més-Partei im Inselrat, Jaume Alzamora, schlug in diesem Zusammenhang eine Kooperationsvereinbarung mit der Tierärztekammer der Balearen vor, um die zwingend erforderlichen medizinischen Maßnahmen der Koloniekatzen in Zusammenarbeit mit den Tierärzten der Insel besser stemmen zu können.
Streunende Katzen stellen seit langem ein großes Problem für Mallorca und den Rest Spaniens dar. Die Vierbeiner werden in sogenannten Kolonien notdürftig versorgt. Durch eine mangelnde Kastrierung vermehren sich die Katzen scheinbar unkontrolliert weiter.