Spätestens seit dem zurückliegenden Freitag dürfte der Stadt Palma bewusst sein, dass ihr Unterfangen, die Galerien unter der Plaça Major komplett an sich zu reißen, kein leichtes werden dürfte. Denn, so geht aus einer Meldung der MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora" hervor, zu einem Treffen, das der für Städteplanung zuständige Stadtrat Óscar Fidalgo (Volkspartei PP) anberaumt hatte, fanden sich gerade einmal drei von insgesamt 25 Lokalbesitzern ein. Und die hatten keine guten Nachrichten für Fidalgo im Gepäck.
Zum Hintergrund: Die Mehrheit der Geschäftslokale ist im Besitz der Stadt Palma. Aber der ist das nicht genug, sie strebt einstimmigen Medienberichten zufolge die absolute Herrschaft in den unterirdischen Ladenzeilen an. Erst dann, so ist man im Rathaus offenbar überzeugt, lässt sich das seit 2019 leerstehende Einkaufszentrum wieder beleben. Doch spätestens seit Freitag dürften den Verantwortlichen der Stadt klar sein, dass sie möglicherweise bislang die Rechnung ohne den Wirt gemacht haben.
Nach Darstellung von "Ultima Hora" bietet die Stadt den Lokalbesitzern 1.900 Euro pro Quadratmeter Ladenfläche. Der Anwalt Andrés Isern, der den Lokalbesitzern juristisch beisteht, kann bei solch einem Wert nur ungläubig den Kopf schütteln. "Das ist ein Witz, die (Stadt, Anm. d. Red.) denken, die können uns übers Ohr hauen." Zwar sei ihm gegenüber signalisiert worden, dass nach oben zehn Prozent Luft seien, aber selbst damit könne er seine Kunden nicht überzeugen.
Zum Vergleich gewährt Isern einen Einblick in die Preisklasse der Ladenlokale über den Galerien. Dort erreiche der Quadratmeterpreis in guten Lagen bis zu 6.800 Euro. "Selbst für weniger attraktive Lagen werden dort noch 4.000 Euro fällig", so der Vertreter der Lokalbesitzer. Von derartigen Werten könnten zwar seine Mandanten nur träumen, "dass die Stadt aber ein Angebot unterbreitet, das unter dem Katasterwert angesiedelt ist, geht gar nicht".
Um ein stichhaltiges Argument in Händen zu halten, hätten er und seine Mandanten eine aktuelle Wertbestimmung in Auftrag gegeben. Gleichzeitig, so Isern gegenüber der Zeitung, wolle man sich Gesprächen mit der Stadt nicht verschließen. Die Schmerzgrenze seiner Mandanten sei erreicht, wenn das Angebot 25 Prozent unter dem noch ausstehenden Schätzwert liege. Sollte es letztlich zu einer Zwangsenteignung seitens der Stadt kommen, würden seine Mandanten nicht zögern, den Rechtsweg einzulegen.
Zwischen Lokalbesitzern und Stadt schwelt allerdings seit geraumer Zeit noch ein weiterer Streit. Dabei geht es der Zeitung zufolge um Schadensersatzklagen, die die Geschäftsbetreiber wegen erlittener Umsatzausfälle anstrebten. Je nach Lokal und Lage soll es dabei um Beträge zwischen 500.000 Euro und 1.000.000 Euro gehen.