Der Besitzer des im Mai eingestürzten "Medusa Beach Club", Christian A., hat einen Teil des Restaurants knapp anderthalb Monate nach dem tragischen Unglück, bei dem vier Menschen starben und 16 weitere zum Teil schwer verletzt wurden, wieder in Betrieb genommen. Am Montag öffnete das Restaurant "Laguna Playa" in der Calle Cartago an der Playa de Palma seine Türen. Entsprechende Medienberichte bestätigten am späten Dienstagabend Nachbarn und Gewerbetreibende der spanischsprachigen MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora". A. soll eine Genehmigung haben, täglich bis Mitternacht zu öffnen.
Dieses an das eingestürzte Medusa Beach angrenzende Lokal, das früher mit dem "Medusa Beach Club" verbunden war, war nach dem Einsturz ebenfalls geschlossen und einer technischen Gebäudeinspektion (ITE) unterzogen worden. Nachdem jetzt offenbar alle Auflagen erfüllt waren, entschied sich Betreiber Christian A. dazu, das Lokal im Nachbarhaus wiederzueröffnen. Das Gebäude, in dem sich der Medusa Beach Club befand, ist indes nach wie vor in ruinösem Zustand. Die Blumen, die zum Gedenken an die Opfer niedergelegt worden waren, stehen dort noch immer, wenngleich vertrocknet.
Vorläufige Festnahme Ende Juni
Christian A. war Ende Juni nach einer Anklage wegen vierfacher fahrlässiger Tötung und mindestens sechsfacher fahrlässiger Körperverletzung zunächst festgenommen und nach seiner Aussage vor dem Richter wieder auf freien Fuß gesetzt worden. Allerdings darf er Spanien nicht verlassen, sein Reisepass wurde eingezogen.
Der von den Technikern des Rathauses von Palma erstellte Untersuchungsbericht zum Medusa-Unglück hatte zuvor ergeben, dass die Terrasse des Medusa Beach Club keine Genehmigung besaß und daher illegal war, weil Umbauarbeiten ohne die entsprechende Lizenz durchgeführt worden waren. Bei dem Einsturz am 23. Mai waren auch zwei deutsche Urlauberinnen ums Leben gekommen.
"Ein Unding"
Das Nachrichtenportal "Der Westen" berichtete indes am Dienstag, dass sich Urlauber an der Playa de Palma der jetzt vorgenommenen Neueröffnung des "Laguna Playa" gegenüber kritisch gezeigt haben. "Ich würde mich da nicht hinsetzen, hätte ein mulmiges Gefühl, dass das nochmal passiert", zitiert das Portal einen Urlauber. "„Die Umbenennung ist für mich ein Unding", sagte ein anderer Passant.