Verzweiflung und Ärger haben sich am vergangenen Montag bei den Bewohnern von Colònia Sant Jordi breitgemacht. Unerträglich stinkende Müllberge und Gerümpel türmten sich vor den Abfallcontainern. Die Situation war derart prekär, dass das Rathaus umgehend handelte und noch in derselben Nacht die Feuerwehr mit der Beseitigung des Mülls beauftragte.
Laut Berichten der MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora" herrschte in dem zur Gemeinde Ses Salines gehörenden Badeort nicht nur Gestank, sondern die Bewohner fürchteten auch um ihre Gesundheit. Neben den negativen Auswirkungen auf die Atemwege durch den Verwesungsprozess, lockten die Essensreste im Müll Unmengen an Ungeziefer wie Kakerlaken an, die Krankheiten übertragen können.
Selbst diejenigen, die ihren Müll ordnungsgemäß entsorgen wollten, sahen sich gezwungen, ihre Abfälle neben den überquellenden Containern abzustellen, da der Zugang zu den Tonnen versperrt war. "Wir setzen alles daran, dass sich eine solche Situation nicht wiederholt", versichert die Stadtverwaltung.
Allerdings ist dies offenbar nicht das erste Mal, dass das Müllabfuhrunternehmen seinen Pflichten nicht nachkommt und den Müll einfach stehen lässt. In der Vergangenheit musste die Stadt bereits 10.000 Euro Strafe wegen solcher Missstände zahlen.
Bernat Roig, Sprecher der oppositionellen Sozialisten im Gemeinderat, sieht die Ursache des Debakels jedoch woanders. Seiner Meinung nach eskalierte die Situation erst nach der Einführung der Müllabholung von Haus zu Haus. Die neue Regelung sei zu schnell und unvorbereitet umgesetzt worden. Die Bewohner seien nicht ausreichend informiert gewesen und hätten weiterhin die öffentlichen Entsorgungsstationen, die "Punto Verdes", genutzt, anstatt den Müll vor die Tür zu stellen.