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„Lebensgefährlich!“: Aufruhr gegen Überfüllung von Booten an Mallorcas Stränden

Die Plattform SOS Residents fordert härteres Durchgreifen gegen Freizeitskipper, die nicht den vorgeschriebenen Sicherheitsabstand zum Badebereich einhalten

Ankernde Motorboote am Strand von Es Carbó bei Colónia Sant Jordi | MARIA ROMERO

| Mallorca |

Volle Strände sind im Hochsommer auf Mallorca längst keine Seltenheit. Doch nicht nur an Land drängen sich die Massen, um Erholung zu suchen. Auch vor der Küste steigt die Zahl von einheimischen und ausländischen Freizeitskippern, die Badegäste mit ihren Booten oftmals gefährlich nahe kommen.

So kritisierte eine Aktivistin der Bürgerplattform SOS Residents, die sich gegen die zunehmende Unterdrückung von Einheimischen durch den Massentourismus auf der Insel einsetzt, vor kurzem die ihrer Meinung nach dramatische Situation am beliebten Strand Es Carbó rund drei Kilometer außerhalb von Colónia Sant Jordi im Südosten der Insel. „Am vergangenen Wochenende lag dort eine exorbitante Zahl von Motorbooten, und das zum Teil direkt am Strandufer“, schimpfte die Aktivistin Malena Isern gegenüber der MM-Schwesterzeitung Ultima Hora. Sie selbst sei dort beim Schwimmen beinahe von einem direkt am Strand manövrierenden Boot regelrecht überfahren worden. „Das war lebensgefährlich. Die Situation war unhaltbar, ein echter Skandal“.

Die gefährliche Nähe der Boote zum Strand sei laut Isern daher nicht eine Frage von optischer und akustischer Belästigung, sondern stelle vielmehr eine ernste Bedrohung für die Sicherheit der Badegäste dar. „Es ist unglaublich, dass nichts unternommen wird. Ich vermute, dass das erst geschieht, wenn es zu einer Katastrophe kommt“, warnt sie.

Der regionale Verband der Freizeitskipper erklärte auf Anfrage, dass es klare Vorschriften für Bootsführer zum Schutz der Strandbesucher gibt. So sei auf dem Meer ein 200 Meter breiter Küstenstreifen an Stränden sowie ein 50 Meter breiter Streifen an Felsen oder Klippen als Sicherheitszone ausgewiesen, in der das Bootfahren verboten ist. Diese Zonen sind in der Regel durch gelben Bojen markiert.

Allerdings wies der Verband daraufhin, dass an bestimmten Orten die Topografie es erschwere, diese Regelungen strikt durchzusetzen. Dies führe dazu, dass insbesondere kleinere Boote ohne Tiefang oft gefährlich nahe an den Badegästen manövrieren. „Es können nicht überall gelbe Bojen ausgelegt werden. Wir appellieren aus diesem Grund an den gesunden Menschenverstand und an das Verantwortungsbewusstsein der Bootsführer“, so ein Sprecher des Verbandes. Es müsse darauf geachtet werden, dass sich keine Schwimmer in der Nähe befinden, bevor die Motoren gestartet werden. Außerdem dürfe in diesen sensiblen Bereichen nur mit minimaler Geschwindigkeit von maximal 3 Knoten (ca. 5 km/h) manövriert werden.

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