Ein unerwarteter "Spaziergänger" sorgte am Montagnachmittag im Stadtviertel Son Gotleu in Palma de Mallorca für Aufregung: Als die Anwohnerin Isabel gegen zwei Uhr mit ihren Kindern das Haus verließ, entdeckte sie eine stattliche Schlange, die sich gemächlich über den Bürgersteig schlängelte. „So ein Tier sieht man nicht gern – erst recht nicht, wenn man nicht weiß, ob es gefährlich ist“, erklärte Isabel später der MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora". In diesem Moment entschloss sie sich, den Notruf zu wählen.
Die Behörden reagierten schnell und professionell. Nach einem kurzen Gespräch mit der Leitstelle übernahm die Naturschutzeinheit der Guardia Civil, „Seprona“, den Fall. Zudem wurde das Konsortium zur Rettung der heimischen Fauna auf den Balearen (COFIB) eingeschaltet, was bei Isabel Hoffnung auf zeitnahe Hilfe weckte. Die Rückmeldung der Experten war jedoch überraschend pragmatisch: Die Schlange sei ungefährlich, und Isabel könne sie mit einem Eimer einfangen und in einer Böschung oder auf einem offenen Feld aussetzen.
Die Empfehlung, das Reptil selbst zu fangen, sorgte bei Isabel und ihren Nachbarn für Verwunderung. Während Isabel noch über die ungewöhnliche Anweisung der Behörden staunte, griff ein hilfsbereiter Nachbar beherzt zu einem Karton und übernahm die Aufgabe kurzerhand selbst. Was danach mit der Schlange geschah, ist nicht bekannt, doch viele Nachbarn sind seitdem über den unorthodoxen Ratschlag der COFIB empört.
„Wie kann man eine Mutter ohne jegliche Fachkenntnis auffordern, eine Schlange eigenhändig zu fangen?“ fragte eine Nachbarin. „Hier leben viele Kinder, und niemand ist darauf vorbereitet, in solchen Fällen selbst aktiv zu werden.“ Die Anwohner ziehen in Erwägung, den Vorfall dem Rathaus zu melden, um klären zu lassen, ob die Empfehlung zur Selbsthilfe bei einer Schlangensichtung der richtige Weg ist.