Am Samstagabend um 20.30 Uhr war es in Palma de Mallorca wieder soweit: Bei einem großen Festakt wurde die Weihnachtsbeleuchtung in der Innenstadt eingeschaltet. Unter den zahlreichen Zuschauern waren auch viele Deutsche und deutschsprachige Touristen. Deren Eindruck könnte unterschiedlicher nicht sein: Die einen empfanden den Festakt absolut magisch, andere empfanden das Programm so „zäh wie Gummi“.
Es geht weder vor- noch rückwärts auf dem Paseo del Borne in Richtung Plaza de la Reina. Viele Erwachsene und Kinder schauen gespannt auf den Ort des Geschehens, an dem in einer halben Stunde die Weihnachtslichter angeknipst werden sollen. Indessen zieht ein Kran einen riesigen und einer Christbaumkugel ähnelnden Leuchtball hoch in die Lüfte. Darauf sitzt eine Person. Als diese sich anfängt zu bewegen und sogar akrobatische Kunststückchen auf dem runden Leuchtobjekt macht, ist von allen Seiten ein „Aaaaah“ und „Ooooh“ zu vernehmen. Aber das war noch nicht alles! Die Kugel wechselt die Beleuchtung und verwandelt sich in einen Globus. Verschiedene Fensterchen öffnen sich und rund vier weitere Personen steigen aus der Erdkugel hinaus und laufen nahezu schwerelos auf ihr herum.
„Was soll denn der Zirkusdirektor auf der Kugel?“, fragt ein Mann seine Frau verdutzt. „Der Akrobat im roten Umhang? Ich glaube, das sollte den ‚Kleinen Prinzen‘ darstellen“, mutmaßt die Dame. Ähnlich verdutzt waren Claudia und Jens, die des Öfteren in Santa Ponça zu Besuch sind. „Wir haben uns die Show das erste Mal angeschaut. Aber ich habe ehrlich gesagt etwas mehr erwartet“, gesteht Claudia. „Ich habe mich auch gefragt, ob es das schon gewesen sein soll“, sagt Jens etwas enttäuscht. Schließlich hatten sich über 30 Minuten lang vier oder fünf Personen auf einer schwebenden Kugel bewegt. „Ich hätte mir zumindest einen Getränkestand gewünscht“, fügt Claudia hinzu und räuspert sich. Ihr Hals sei schon ganz trocken. „Aber die Beleuchtung ist schon einmalig, ganz toll! Da gibt es nichts zu meckern“, sind sich beide einig.
Daniela kam mit ihrem Ehemann aus dem Schwarzwald angereist. „Wir sitzen hier seit drei Stunden, weil wir nichts verpassen wollten“, berichtet Daniela, ganz in der Nähe des berühmten Restaurants „Born 8“. „Aber letztendlich konnten wir von hier aus kaum etwas vom Programm sehen. Die schwebende Kugel war meist durch die Bäume verdeckt“, erklärt sie. Obwohl sie mehrmals im Jahr auf Mallorca sind, war es das erste Mal, dass sie die Beleuchtungsfeier angeschaut haben.
Wolfgang und Ulrike aus Paderborn sind hingegen begeistert. Sie sind mit ihren Freunden Ulrich und Eva angereist, um das Spektakel live zu erleben. „Es war so schön“, schwärmt Wolfgang. „Wir haben von hier aus nicht alles erkennen können, haben es aber dennoch genossen“, beteuert Ulrike. „Eine öffentliche Toilette wäre hilfreich gewesen“, fügt Eva hinzu. „Aber das tut der Sache dennoch keinen Abbruch, es hat uns gefallen“, beteuert Ulrich, der die Show nahezu magisch empfand. Die vier Paderborner fliegen am Sonntag wieder nach Hause. Jedes Jahr reisen sie gemeinsam mindestens ein Mal auf die Sonneninsel.
„So viele Leute auf einem Fleck empfand ich ein wenig überwältigend. Ich hätte nie gedacht, dass so viele Leute an diesem Event teilnehmen“, sagt Menno. Der Niederländer wohnt mit seiner Frau Roos in Deutschland. Den gesamten Winter verbringen sie jedoch stets auf Mallorca. „Ich habe noch nie so eine schöne Weihnachtsbeleuchtung gesehen“, staunt Roos.
Peter aus Heilbronn hat seiner Frau Petra diesen Aufenthalt zum 60. Geburtstag geschenkt. Sie waren bereits oft auf der Insel zu Besuch gewesen, die Anknipszeremonie hatten sie bisher noch nie beiwohnen können. René aus Frankfurt am Main seine Frau Silke haben sich den Heilbronnern angeschlossen. „Es war viel zu voll“, sagt René, der mit so großen Menschenansammlungen nicht gerechnet hatte. „Aber es war dennoch beeindruckend“, sagt Silke und lächelt zufrieden.