Die Stadtverwaltung von Palma de Mallorca hat am Dienstag am Innenstadtring eine improvisierte Obdachlosenbehausung geräumt. Zuvor hatten sich Anwohner und Passanten über die MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora" über die Tatenlosigkeit der Behörden beschwert.
Bei dem von mehreren Obdachlosen in Beschlag genommen Bereich handelte es sich um den Eingang zu ehemaligen Einkaufspassagen in unmittelbarer Nähe des Kaufhauses El Corte Inglés. Vor allem Nachbarn hatten zuletzt aufgrund "massiver Müllablagerungen und unhaltbarer hygienischer Zustände" ihren Unmut geäußert.
Mitarbeiter der städtischen Reinigungsfirma Emaya räumten am Montag den weiträumigen, überdachten Zugang zu der seit Jahren leerstehenden Einkaufsgalerie. Die Obdachlosen hatten sich dort mit zahlreichen übereinander gestapelten Pappkartons ein provisorisches Lager eingerichtet, wo sie Matratzen und Habseligkeiten lagerten. Nicht zuletzt wegen der starken Müllentwicklung war der von Anwohnern als Pequeño Manhattan bezeichnete Ort zum Ärgernis der Anwohner geworden.
Die örtliche Polizei sicherte den Bereich nach der Räumung zusätzlich mit Absperrbändern ab. Ob sich die Vertriebenen davon beeindrucken lassen, muss allerdings abgewartet werden. In jüngster Vergangenheit, so das Lokalblatt unter Berufung auf Nachbarn, seien die Obdachlosen nach jeder Polizeiaktion wieder zurückgekehrt. Der Stadtverwaltung zufolge steht das Areal in den kommenden Tagen unter verstärkter Beobachtung, um gegebenenfalls erneut zu intervenieren.
In Palma gibt es gegenwärtig mehrere solcher provisorisch errichteten Behausungen im öffentlichen Raum. Während sich Anwohner belästigt fühlen und auf "hygienisch unhaltbare Zustände" verweisen, sehen Sozialpolitiker das Phänomen zumeist als Ausdruck komplexer sozialer Entwicklungen.