Die Stadt Palma de Mallorca hat den 7. Januar als endgültigen Termin für die Räumung der provisorischen Zelt-Siedlung im Park von Son Malferit im Osten der Inselmetropole festgelegt. Seit vier Jahren leben hier mehrere notleidende Familien in provisorischen Behausungen ohne rechtliche Grundlage. Trotz mehrfacher Räumungsversuche, zuletzt am 18. Dezember, wurden die Maßnahmen bisher verschoben – auf Wunsch der Bewohner und unter Berücksichtigung humanitärer Gründe.
Betroffene Familien in der Klemme
Zu den Betroffenen gehört die Familie von María und Ramón, die mit ihren beiden Kindern, vier und 14 Jahre alt, in der Zelt-Siedlung wohnt. Beide Elternteile sind berufstätig, doch der überhitzte Wohnungsmarkt der Insel macht es ihnen unmöglich, eine erschwingliche und angemessene Unterkunft zu finden.
„Wir haben alles versucht, eine neue Bleibe zu finden, aber wenn wir eine Wohnung oder ein Zimmer sehen, heißt es oft, dass keine Kinder erlaubt sind“, erzählt María. Zudem sei ein Großteil der verfügbaren Mietwohnungen auf der Insel für den touristischen oder saisonalen Markt reserviert.
Die Stadt hatte der Familie eine Unterkunft in einem städtischen Notfallzentrum angeboten. Doch für María und Ramón ist dies keine Option: „Ein solcher Ort ist nicht geeignet für unsere Kinder. Sie brauchen Stabilität und ein Gefühl von Zuhause.“
Nutzung des Geländes bereits geplant
Das Grundstück, auf dem die Familien derzeit leben, gehört der Stadt Palma. Künftig soll es als "grüner Punkt" für Recycling und Abfalltrennung genutzt werden. Zusätzlich ist ein "schwarzer Punkt" vorgesehen, ein Servicebereich für Wohnwagen – der zweite dieser Art auf der Insel.
Debatte über soziale Gerechtigkeit
Die Entscheidung der Stadt sorgt für Diskussionen. Während einige Anwohner das Ende der improvisierten Siedlung begrüßen, verweisen Kritiker auf die mangelnden Alternativen für die betroffenen Familien. María fasst die Situation zusammen: "Es ist schwer zu verstehen, wie in einer Stadt mit so vielen leerstehenden Gebäuden Familien auf der Straße landen oder auseinandergerissen werden, nur weil sie keine würdige Unterkunft finden."
Die Räumung wirft ein Schlaglicht auf die wachsenden sozialen Spannungen in Palma, wo die Wohnungsnot immer mehr Menschen betrifft. Insbesondere für Familien, die trotz geregelten Einkommens keine bezahlbaren Wohnungen finden, wird die Situation zunehmend untragbar. Mit dem festgesetzten Räumungstermin steht für die Betroffenen fest: Die Zeit, die sie noch in ihrer provisorischen Siedlung verbringen können, läuft ab. Was danach kommt, bleibt ungewiss.