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Der Fall Kühn

Neues im Fall Matthias Kühn: Jetzt steht auch sein Rechtsanwalt unter Verdacht

Dem Juristen wird vorgeworfen, seinen Mandanten dabei unterstützt zu haben, mehr als elf Millionen Euro vor dem Fiskus zu verbergen

Matthias Kühn und seine Frau, Norma Duval, stehen laut Ultima Hora kurz davor, zur Aussage vorgeladen zu werden. | J. Aguirre

| Palma, Mallorca |

Neues im Fall Matthias Kühn auf Mallorca: Die spanische Antikorruptionsstaatsanwaltschaft und die Steuerbehörden haben offenbar Jorge Sainz de Baranda, einen renommierten Anwalt, als eine der zentralen Figuren in den Ermittlungen gegen den einstigen Immobilienmogul identifiziert. Dem Juristen wird vorgeworfen, seinen Mandanten dabei unterstützt zu haben, mehr als elf Millionen Euro vor dem Fiskus zu verbergen.

Laut einem Bericht der spanischen MM-Schwesterzeitung Ultima Hora könnte ein kürzlich eingereichter Bericht der Steuerbehörde den Weg für eine formelle Anklage gegen Sainz de Baranda ebnen. Verzögerungen traten jedoch auf, nachdem die zuständige Richterin aufgrund persönlicher Nähe zu dem Anwalt um Entbindung von dem Fall bat. Vergangene Woche entsprach das Landgericht ihrem Antrag und übertrug die Ermittlungen einer anderen Richterin, die daraufhin den Kreis der Angeklagten erweiterte: Neben Matthias Kühn und seinen Kindern wird nun auch Sainz de Baranda beschuldigt.

Der Vorwurf: Systematische Verschleierung von Vermögenswerten

Die Ermittler gehen davon aus, dass der Anwalt gemeinsam mit der Familie Kühn ein Netzwerk aufgebaut hat, um Vermögenswerte gezielt vor den Steuerbehörden zu verbergen. Auch Kühns Ehefrau, die spanische TV-Entertainerin Norma Duval, soll als Begünstigte dieses mutmaßlichen Systems involviert gewesen sein.

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft schulden die betroffenen Unternehmen des Immobilienmoguls mehr als elf Millionen Euro an die spanische Steuerbehörde und die Balearenregierung. Die Ermittler vermuten, dass über Jahre hinweg Vermögenswerte systematisch zwischen verschiedenen Gesellschaften verschoben wurden, um ihre Spur zu verwischen. Parallel dazu sollen Insolvenzverfahren eingeleitet worden sein, um finanziellen Verpflichtungen zu entgehen.

Neben Jorge Sainz de Baranda richtet sich die neue Klage auch gegen weitere mutmaßlich Beteiligte, die laut Staatsanwaltschaft als Strohmänner fungierten. Diese sollen Unternehmen auf ihren Namen registriert haben, die tatsächlich von Matthias Kühn kontrolliert wurden.

Ermittlungen und der Fokus auf "Muleta II"

Die Ermittlungen gegen Kühn begannen Anfang 2024 mit einer Durchsuchung von seinem Wohnsitz. Sie wurden jedoch zeitweise ausgesetzt, da die Steuerbehörde ihre Berichte nicht rechtzeitig fertigstellen konnte.

Besondere brisant ist der Fall der Firma Birdie Son Vida. Dieses Kühn-Unternehmen erwarb 1999 das Areal La Muleta II in Port de Sóller, das damals als Bauland ausgewiesen war. Matthias Kühn plante, dort 30 Luxusvillen zu errichten. Doch 2008 stufte die Balearenregierung das Grundstück als suelo rústico ein und machte das Vorhaben damit zunichte. Kühn wurde daraufhin im vergangenen Jahr ein Entschädigungsanspruch in Höhe von 96 Millionen Euro zugesprochen.

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