Die spanische Nationalpolizei hat in Manacor auf Mallorca einen Menschenhändlerring zerschlagen, der Frauen und Arbeiter mit falschen Jobangeboten nach Spanien gelockt und anschließend ausgebeutet haben soll. Bei einer Razzia wurden sechs Personen argentinischer, kolumbianischer und marokkanischer Herkunft festgenommen. Drei der Verdächtigen sitzen bereits in Untersuchungshaft.
Nach Erkenntnissen der Ermittler lockte die Bande Menschen mit dem Versprechen legaler Arbeit nach Mallorca. Vor Ort wurden die Opfer jedoch unter Zwang in einem Etablissement zur Prostitution oder zu harter Arbeit ohne Lohn gezwungen.
Opfer meldete sich bei der Polizei
Der Fall kam ins Rollen, als sich eines der Opfer an die Polizei wandte. Der Mann berichtete, dass er in seinem Heimatland von einer Frau rekrutiert und mit einem angeblich gut bezahlten Job als Koch auf Mallorca gelockt wurde. Um die Reise antreten zu können, nahm er sogar Schulden auf.
Doch bei seiner Ankunft stellte er fest, dass die versprochene Arbeitsstelle nicht existierte. Stattdessen wurde er gezwungen, täglich 17 Stunden unter unmenschlichen Bedingungen zu arbeiten – ohne Bezahlung und ohne Pause. Schließlich sah er sich gezwungen, zu betteln, um überleben zu können.
Auf Grundlage seiner Aussage nahmen die Ermittler ein Lokal in Manacor ins Visier, in dem Prostitution betrieben wurde. Bei einer Kontrolle stießen sie auf zehn Frauen südamerikanischer Herkunft, die mit ähnlichen falschen Jobangeboten nach Spanien gelockt worden waren. Mehrere von ihnen wurden zur Prostitution gezwungen, während die Täter 40 Prozent ihrer Einnahmen einbehielten.
Razzia und Festnahmen
Vergangene Woch durchsuchte die Polizei das Gebäude und nahm sechs Mitglieder der Bande fest. Neben mehreren Dosen Marihuana und Kokain fanden die Beamten eine abgesägte Schrotflinte, die dem mutmaßlichen Kopf der Organisation gehörte und offenbar zur Einschüchterung der Opfer genutzt wurde.
Den Verdächtigen werden Menschenhandel, Straftaten gegen ausländische Staatsbürger, Förderung der Prostitution, Verstöße gegen das Gesundheitsrecht sowie Geldwäsche vorgeworfen. Drei von ihnen befinden sich bereits in Untersuchungshaft. Die Ermittlungen dauern an.