Mallorca und die Nachbarinseln stehen weiterhin im Fokus der Mittelmeer-Migration: Allein am Dienstag (18.2.) sind mehr als hundert Menschen an Bord von fünf Booten in Gewässern der vorgelagerten Inselgruppe Cabrera von der Guardia Civil aufgebracht worden. Damit setzt sich ein besorgniserregender Trend fort, der bereits seit vier Tagen anhält. Nach offiziellen Angaben sind in diesem Jahr bereits 627 Migranten auf den Balearen gelandet. Behörden und Hilfsorganisationen schlagen Alarm.
Rettungseinsätze in den frühen Morgenstunden
Die ersten Notrufe gingen am Dienstagmorgen ein. Um.4.35 Uhr wurden Rettungskräfte mobilisiert, um 26 Menschen aus Subsahara-Staaten von einem Skiff südöstlich von Cabrera zu bergen. Wenige Stunden später orteten die Behörden ein weiteres Ruderboot mit 20 nordafrikanischen Migranten in derselben Region. Im Laufe des Vormittags wurden drei weitere Boote mit insgesamt 60 Menschen abgefangen. Die Passagiere, unter ihnen zahlreiche Männer und einige Frauen, wurden in Häfen auf Mallorca gebracht, wo sie medizinisch versorgt und registriert wurden.
Die Ankunft der Boote in den letzten Tagen unterstreicht die zunehmende Nutzung der sogenannten algerischen Route, die als eine der gefährlichsten Mittelmeerpassagen gilt. Erst am Montag erreichte ein Boot mit 23 Menschen die Küste, am Wochenende waren es bereits 53 weitere Migranten. Laut Angaben der Landesregierung kamen im Jahr 2024 insgesamt 5846 Menschen auf den Balearen an, nicht staatliche Hilfsorganisationen geht sogar von über 6000 aus. Die steigenden Zahlen verdeutlichen den anhaltenden Migrationsdruck auf die Balearen.
Behörden fordern europäische Lösungen
Die Balearen-Regierung betont die Notwendigkeit einer koordinierten europäischen Antwort. „Wir können diese Herausforderung nicht alleine bewältigen“, sagte ein Sprecher der Regionalregierung. Menschenrechtsorganisationen warnen indes vor einer weiteren Verschärfung der Lage und fordern eine humane Flüchtlingspolitik. Die regionale Küstenwache sieht sich zunehmend gefordert, da sich Wetterbedingungen und Risiken für Migranten verschärfen.
Die Zukunft der auf den Balearen angekommenen Migranten bleibt unklar. Viele stellen Asylanträge, doch die Verfahren dauern lange, und die Unterkünfte sind überlastet. Während einige in Aufnahmelager aufs Festland verlegt werden, droht anderen die Abschiebung. Experten mahnen: Ohne langfristige politische Lösungen wird die gefährliche Überfahrt über das Mittelmeer nicht abreißen.