El Molinar, das beliebte Barrio von Palma de Mallorca, war einst ein bescheidenes Fischerdorf – heute ist es ein Hotspot für internationale Immobilienkäufer. Doch mit dem Wandel droht das Viertel seine Seele zu verlieren. Das neueste Beispiel: Das Haus im Carrer Vicari Joaquim Fuster 153 (erste Meereslinie) hat nun offiziell die Abrissgenehmigung erhalten – geplant ist dort offenbar ein Neubau. Der Denkmalschutzverband ARCA kämpfte dagegen an, blieb aber mit seinem Einspruch allein.
Die Entwicklung in El Molinar spiegelt die Veränderungen auf ganz Mallorca wider. Aus dem einfachen Küstenviertel, das früher von Fischern und Arbeitern bewohnt wurde, ist eine begehrte Wohngegend geworden. Die traditionellen Fischerhäuser direkt am Meer wechseln heute für mehrere Millionen Euro den Besitzer. Andere, wie das hier betroffene Gebäude, werden abgerissen und durch moderne Neubauten ersetzt.
In der ersten Reihe von El Molinar steht damit nur noch ein einziges denkmalgeschütztes Gebäude. Der Wandel schreitet unaufhaltsam voran, während die ursprüngliche Identität des Viertels den Kritikern zufolge "immer mehr verschwindet". Weder der bestehende Stadtentwicklungsplan noch der mittlerweile außer Kraft gesetzte städtebauliche Ordnungsplan konnten diese Entwicklung aufhalten.
"Neubauten halte keine ästhetischen Vorgaben ein"
"Das Problem ist nicht nur der Verlust eines weiteren historischen Gebäudes", betont ARCA. „Die Neubauten müssen kaum ästhetische Vorgaben einhalten – außer einer Höhenbegrenzung auf Erdgeschoss plus ein Stockwerk. Zudem entstehen abgeschrägte Ecken, sogenannte 'Xamfrans', die den Straßenverlauf öffnen sollen, aber stattdessen den Charme des Viertels zerstören." Auch charakteristische Elemente wie die traditionellen Veranden, die als öffentliches Eigentum gelten, gehen zunehmend verloren.
"El Molinar wird zu einem weiteren exklusiven Luxusviertel Mallorcas. „Wir steuern auf ein immer elitäreres Viertel zu, das seine Ursprünge und seine Identität verliert", warnt ARCA. Trotz mehrfacher Gespräche mit verschiedenen Stadtregierungen blieben die Vorschläge des Denkmalschutzverbands für baukulturelle Leitlinien ungehört.
ARCA fordert die Stadtverwaltung auf, im neuen Stadtplan für El Molinar dringende Änderungen vorzunehmen. Ziel sei es, den Denkmalkatalog zu erweitern und klare Bauvorgaben zu schaffen, die den historischen Charakter des Viertels bewahren. Besonders die Vermeidung abgeschrägter Ecken und übergroßer Fensterfronten müsse Priorität haben.
El Molinar zieht sich vom Sporthafen El Portixol an der Stadtgrenze zu Palmas Innenstadt bis zum Torrent Gros im Son-Parer-Park, der die natürliche Grenze zum Stadtbezirk Es Coll d'en Rabassa mit seinem Strand Ciutat Jardí bildet. Vor allem in der ersten Meereslinie sind viele Häuser in ausländischer Hand. Zahlreich sind in den vergangenen Jahren aufwendig renoviert und in "Schweden-Chic" umgewandelt worden. Sprich: mit großen, bodentiefen Fenstern und aufwendigen Beleuchtungssystemen ausgestattet worden. In dem auf der andere Seite der Durchgangsstraße Carrer Llucmajor gelegenen Teil des Viertels geht es eher noch einfach und rustikal zu.