Folgen Sie uns F Y T I R
TOURISMUS

Tauschbörse: Balearen-Regierung hebelt Betten-Moratorium teilweise aus

Ministerpräsidentin Prohens kündigte am Mittwoch an, dass im Rahmen einer Übergangsregelung 90.000 Betten ausgetauscht werden können. Und: Auf die Anhebung der Ökosteuer soll zudem verzichtet werden.

Zigtausende neuer Betten ohne tatsächliches Wachstum: Der Balearen-Regierung zufolge basiert das Konzept auf einer Tauschbörse | Foto: UH

| | Palma, Mallorca | |

Die Regierung der Balearen plant, das seit 2022 geltende Moratorium für touristische Unterkünfte durch die Einführung eines vorübergehenden Platzkontingents zu lockern. Diese Übergangsregelung soll gelten, bis die jeweiligen Inselräte die endgültigen Kapazitätsgrenzen für jede Insel festgelegt haben. Regierungschefin Marga Prohens (Volkspartei PP) sagte am Mittwoch, dass das entsprechende Tourismusdekret voraussichtlich diesen Freitag verabschiedet werde.

"Wir befürworten Einschränkungen, nicht aber eine Reduzierung", erklärte Prohens mit Blick auf die etwa 90.000 Betten, die in das Austauschkontingent aufgenommen werden sollen. Nach ihren Angaben erlaube dieses Konzept den "Austausch von Unterkünften ohne Wachstum". Ab Montag könnten somit neue Unterkünfte eröffnet werden, ohne dass zusätzliche Kapazitäten geschaffen würden.

In Reaktion auf Kritik von Hoteliers verteidigte Prohens das Vorgehen ihrer Regierung: "Es ist normal, dass Unternehmensvertreter ihre Interessen verteidigen, aber wir sind alle an einem friedvollen Zusammenleben interessiert." Die Balearenpräsidentin verwies darauf, dass sie die legale Ferienvermietung unterstütze und dass die 90.000 Plätze bereits vom vorherigen Mitte-Links-Pakt genehmigt worden seien.

Das neue Tourismusdekret sieht laut Prohens auch verschärfte Maßnahmen gegen die illegale Ferienvermietung vor, darunter höhere Strafen und eine stärkere Zusammenarbeit mit der örtlichen Polizei. Zudem soll die Tourismussteuer, allgemein als Ökosteuer betitelt, zur Bekämpfung illegaler Praktiken eingesetzt werden. Eine Erhöhung dieser Abgabe schloss die Präsidentin jedoch zuletzt aus. Damit kam sie kurz vor der Abstimmung im Landtag der Rechtsaußenpartei Vox entgegen.

Das seit Langem angekündigte Dekret enthält darüber hinaus Maßnahmen zur Qualitätsverbesserung und zur Modernisierung veralteter Unterkünfte sowie arbeitsrechtliche Bestimmungen. Zudem soll die Vermietung von Ferienwohnungen in Mehrfamilienhäusern künftig auf sämtlichen Inseln untersagt sein. Bislang ist dies nur in einzelnen Gemeinden, darunter in der Landeshauptstadt Palma, verboten.

Zum Thema
Meistgelesen