Hunderte von illegalen Straßenverkäufern haben am Gründonnerstag zentrale Plätze in Palma de Mallorca eingenommen und damit für erhebliche Behinderungen gesorgt. Besonders betroffen waren die hochfrequentierten Touristenzonen rund um die Kathedrale und den Parc de la Mar, wo die improvisierten Verkaufsstände dicht an dicht aufgebaut waren. Viele Passanten, darunter auch zahlreiche Osterurlauber, äußerten Unmut über das Gedränge und die versperrten Gehwege.
Gefälschte Markenware ist das Hauptangebot
Die Verkäufer, die überwiegend aus Afrika stammen, boten vor allem gefälschte Markenprodukte an – darunter Taschen, Sonnenbrillen, Sportschuhe und Fußballtrikots bekannter Hersteller. Gerade in der Osterwoche, wenn Palma stark frequentiert ist, wird die Präsenz der Händler besonders sichtbar. „Man konnte kaum durchlaufen, überall lagen Decken mit Ware wie auf einem afrikanischen Basar“, sagte eine deutsche Urlauberin, die den Weg an der alten Stadtmauer unterhalb der Kathedrale entlanggehen wollte.
Einzelhandel schlägt Alarm
Die Einzelhandelsverbände Afedeco und Pimeco fordern angesichts der Zustände ein konsequenteres Eingreifen der Behörden. In einem Gespräch mit der Polizei vor rund einem Monat betonten sie die Notwendigkeit, nicht nur die Verkäufer selbst, sondern vor allem deren Lieferketten ins Visier zu nehmen. „Es ist effektiver, das Problem an der Wurzel zu packen“, erklärten die Vertreter. Auch das Thema Produktpiraterie stand auf der Agenda. Ein Mitglied einer Markenschutzorganisation bot an, Polizeikräfte künftig im Erkennen von Fälschungen zu schulen.
Die Stadt Palma hat bislang keine konkreten Maßnahmen angekündigt. Die Polizei verweist darauf, regelmäßig gegen illegale Verkaufsstände vorzugehen – in der Praxis jedoch oft ohne langfristige Wirkung. Gerade an Feiertagen oder in der Hochsaison kehren viele Händler immer wieder an die gleichen Orte zurück.
Für den offiziellen Einzelhandel auf der Insel ist die Situation nicht nur ein Sicherheits-, sondern auch ein Wettbewerbsproblem. Während Ladeninhaber Steuern zahlen und sich an Vorschriften halten müssen, operieren die Straßenhändler im rechtlichen Graubereich. Die Unternehmerverbände fordern deshalb mehr Kontrollen und ein abgestimmtes Vorgehen auf regionaler Ebene.