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Es geht um 22 Millionen Euro: Deutscher Immobilientycoon Kühn von Mallorca-Gericht vorgeladen

Bereits im vergangenen Februar war die Ausweitung der ursprünglichen Anklage der Staatsanwaltschaft auf drei weitere mutmaßliche Straftaten akzeptiert worden

Matthias Kühn. | Ultima Hora

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Der deutsche Unternehmer Matthias Kühn und seine beiden Söhne Nico-Alexander und Marco-Matthias müssen zusammen mit dem Rechtsanwalt Jorge Sainz de Baranda am 8. Juli in Palma de Mallorca vor einem Richter erscheinen, der gegen sie ermittelt. Den Vorgeladenen wird laut einem Bericht der MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora" vorgeworfen, 22 Millionen Euro vor den spanischen Steuerbehörden verheimlicht zu haben.

Am darauffolgenden Tag müssen sechs weitere Personen, gegen die ermittelt wird und die alle mit der Leitung der Unternehmen des deutschen Immobilien-Unternehmers in Verbindung stehen, ebenfalls vor Gericht erscheinen.

Rechtsanwalt jetzt Beschuldigter

Bereits im vergangenen Februar war die Ausweitung der ursprünglichen Anklage der Staatsanwaltschaft auf drei weitere mutmaßliche Straftaten akzeptiert worden. Auch der Rechtsanwalt Sainz de Baranda fungiert nun als als Beschuldigter. Ein Termin für die Aussagen, die im Juli stattfinden sollen, war damals jedoch noch nicht festgelegt worden.

Die Staatsanwaltschaft behauptet, dass es Hinweise auf Straftaten der Vermögensabschöpfung, der strafbaren Insolvenz und des Verfahrensbetrugs gibt und dass über Jahre hinweg eine Reihe von Manövern vor den Handelsgerichten und bei den Unternehmen der Gruppe durchgeführt worden sein sollen, um Vermögenswerte vor dem Fiskus zu verbergen.

Kühn und seiner Gruppe wird vorgehalten, durch systematische Nichtzahlung von Steuern Schulden in Millionenhöhe gemacht zu haben. In der ersten Untersuchung wurden diese auf 14 Millionen Euro beziffert. Bei der anschließenden Erweiterung kamen weitere sieben Millionen Euro hinzu.

Die Justiz hält mehr als 28 Millionen Euro von Kühn fest. Anfang dieses Jahres hatte der Geschäftsmann von der Regierung eine Entschädigung von mehr als 90 Millionen Euro im Fall der Errichtung einer zwar genehmigten, aber letztlich offiziell doch untersagten Wohnanlage namens Muleta erhalten. Ein Teil dieser Gelder wurde zur Begleichung von Schulden verwendet, und nach Abschluss des Insolvenzverfahrens vor dem Handelsgericht wurde ein weiterer Teil für die strafrechtlichen Ermittlungen einbehalten. Dieser Betrag würde ausreichen, um die Zahlung der angeblichen Schulden bei den Steuerbehörden und möglicher Geldstrafen zu gewährleisten.

Die Ermittlungen gegen den Bau-Unternehmer begannen vor mehr als zwei Jahren. Kühns Chalet wurde durchsucht, und es wurden Computerdaten beschlagnahmt, die später die Grundlage für die Ausweitung der Anzeige bildeten. Das Verfahren verzögerte sich auch, nachdem die ursprünglich ermittelnde Richterin, die Leiterin des Gerichts der Instanz 11 in Palma, aufgrund ihrer Freundschaft mit dem Anwalt Sainz de Baranda von dem Verfahren Abstand nahm. Dieser vertrat alle Unternehmen der Gruppe während des Insolvenzverfahrens, und die Staatsanwaltschaft weist darauf hin, dass er eine Schlüsselrolle in dem ganzen System spielte.

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