ARD alpha lädt zu einer Zeitreise ein – nach Mallorca. Drei Dokumentarfilme gehen diesen Freitag, 30. Mai, über den Äther. Den Anfang macht um 21 Uhr „Das andere Mallorca”. Er ist eine der ersten Farbfilm-Dokumentationen im Deutschen Fernsehen. Er zeigt das Mallorca von 1968, als England und Frankreich noch den weit größeren Anteil am Tourismus haben als die Bundesrepublik.
Kurze Abstecher in die Küstenzonen mit ihren eleganten Hotels wechseln ab mit Bildern aus dem Leben der Landbevölkerung. Komplett unerwähnt bleibt dagegen, dass 1968 in Spanien noch die Diktatur unter General Franco herrscht – die potenziellen Mallorca-Touristen sollten von der Unfreiheit in Spanien nichts mitbekommen.
Erinnerungen eines Auswanderers
Um 21.45 Uhr läuft „Herbert und der Archeduque” von Arapad Bondy. Der Film von 1984 handelt nicht vom Paradies der Touristen. Im Mittelpunkt stehen der Münchner Mallorca-Auswanderer Herbert Schiffl und Erinnerungen an ein fast vergangenes Mallorca. Herbert erzählt von seinem Leben, das er seit zehn Jahren als Emigrant führt, vor allem aber von der Geschichte der Insel – und von Erzherzog Ludwig Salvator, der 1891 sein berühmtes Buch „Die Balearen in Wort und Bild geschildert” veröffentlichte und damals in Vergessenheit geraten ist. Herbert bezieht aus diesem Buch die Anleitung, wie er auf Mallorca ökologischen Landbau betreiben kann.
„Brüder zur Sonne … Eine Woche Mallorca für arme Deutsche” ist der dritte Film des Abends. DDR-Bürger machen 1990 – zusammen mit westdeutschen Sozialhilfeempfängern – zum ersten Mal in ihrem Leben eine Woche Urlaub auf Mallorca. Die Kosten werden vom spanischen Tourismusministerium und deutschen Reiseveranstaltern getragen. Juliane Endres begleitet mit der Kamera mehrere Familien bei ihren Erlebnissen auf Mallorca. Zu sehen ist dies ab 22.30 Uhr.