Der Koch eines Restaurants auf Ibiza, Nachbarinsel von Mallorca, das vor wenigen Tagen angezündet worden war, hat zufällig auf einer Schiffsfahrt die mutmaßlichen Verantwortlichen für die Tat entdeckt. Das Paar, ein Man und eine Frau, wurde am Hafen von Valencia abgefangen und befindet sich aktuell in Untersuchungshaft in der spanischen Metropole. Am zurückliegenden Dienstag waren drei Restaurants an der Platja d'en Bossa auf Ibiza in Brand gesetzt worden, es entstand ein Schaden von mehr als 700.000 Euro.
Wie die Guardia Civil in ihrer Pressemitteilung zur Festnahme erklärte: "In der Nacht des 9. Juni wurde die später festgenommene Frau aufgrund ihres aggressiven und störenden Verhaltens gegenüber Kellnerinnen und Kunden gebeten, eines der Restaurants zu verlassen (…). Später, gegen 1 Uhr morgens, als alle Lokale geschlossen waren, näherten sich die beiden Personen dem Restaurant und legten ein kleines Feuer, das nach wenigen Minuten von selbst erlosch. Eine halbe Stunde später kehrten sie an den Ort zurück und legten mit einem brennbaren Produkt erneut ein Feuer, das sich schnell auf alle Räumlichkeiten ausbreitete."
Auch Bewohner der umliegenden Gebäuden wurden evakuiert
Das Feuer brach gegen 2 Uhr aus. Zunächst halfen die Sicherheitsteams der nahe gelegenen Lokale bei der Evakuierung der Anwohner und der Koordinierung des Verkehrs. Wenige Minuten später trafen bis zu sieben Feuerwehrfahrzeuge mit 20 Einsatzkräften am Ort des Geschehens ein. Auch Einheiten der Guardia Civil, des Zivilschutzes, der örtlichen Polizei von Sant Josep und des Rettungsdienstes 061 eilten herbei und begannen sofort mit der Evakuierung der fast 200 Menschen, um anschließend die Flammen zu löschen.
Diese von der Guardia Civil gemeldeten Vorfälle ereigneten sich im Restaurant Sa Sal, das erst seit einem Jahr geöffnet ist. Der Besitzer, Alberto Yagüe, erklärte gegenüber der MM-Schwesterzeitung Periódico de Ibiza y Formentera, dass die beiden Personen im Restaurant bereits bekannt waren, da sie bereits "ein Mal gekommen waren, um zu bitten, dass wir ihr Handy aufladen, und das zweite Mal, weil sie behaupteten, sie hätten einen Zuckerabsturz und bräuchten ein Glas Wasser mit Zucker, aber immer in sehr unhöflicher Weise gegenüber den Mitarbeitern".
In Übereinstimmung mit der Beschreibung der Guardia Civil erklärt Restaurantbesitzer Yagüe, dass die beiden Personen in den Dünen in der Gegend lebten. Trotz ihrer unhöflichen Art waren die Auseinandersetzungen nie eskaliert. Am vergangenen Montag änderte sich jedoch alles. Wie Yagüe erklärt, "kam die Frau schreiend herein, mit einem Fünf-Euro-Schein in der Hand, und verlangte, dass man ihr für dieses Geld ein Menü serviere. Wir erklärten ihr, dass das nicht möglich sei, woraufhin sie sehr wütend ging". Damit scheint Rache der Hauptgrund für die Tat zu sein.
Fünf Tage nach der Tat gab es ein überraschendes Wiedersehen
Nach der Ansicht der Aufnahmen der Überwachungskameras und nach der Analyse der Brandreste durch das Kriminaltechnische Labor der Guardia Civil wurde versucht, die mutmaßlichen Täter ausfindig zu machen. Da es sich jedoch um obdachlose und arbeitslose Personen handelte, war dies nicht einfach. Durch einen Zufall des Schicksals begab sich jedoch einer der Mitarbeiter von Sa Sal am Sonntagabend auf eine Reise nach Valencia, wo er die beiden Personen, die mutmaßlich für den Brand verantwortlich waren, traf und identifizierte.
Nachdem er sich während der sechsstündigen Reise in einer Kabine versteckt hatte, schlug der Koch Alarm und benachrichtigte seinen Chef, der wiederum die für die Ermittlungen auf Ibiza zuständige Person der Guardia Civil informierte. Nach der Inhaftierung des Paares wird erwartet, dass das Untersuchungsgericht Nr. 8 in Valencia den Fall an die Gerichte von Ibiza weiterleitet.