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ZWEI TAGE DANACH

"Passagiere sind gefährdet": So geht es nach dem Deckeneinsturz am Flughafen von Mallorca weiter

In ungewöhnlicher Eintracht haben der Unternehmerverband CAEB und die Gewerkschaften flugs einen Schuldigen für den peinlichen Zwischenfall ausgemacht: den Flughafenbetreiber AENA.

Hätte auch auf Passagiere stürzten können: Bauschutt- und Glasregen sind auf Getränkeautomaten an den Gepäckbändern des Flughafens von Palma de Mallorca gestürzt

| | Palma, Mallorca |

Nach dem teilweisen Deckeneinsturz in der Ankunftshalle des Flughafens von Palma de Mallorca hagelt es Kritik an der Betreibergesellschaft AENA. Der balearische Arbeitnehmerverband CAEB beklagte am Donnerstag das „bedauernswerte Bild", das der Flughafen Son Sant Joan abgebe und das Einheimische wie Touristen täglich ertragen müssten. Präsidentin Carmen Planas kritisierte gegenüber der MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora" die „mangelnde Planung und Kontrolle der Bauarbeiten".

Es sei „untragbar", dass ausgerechnet in der Hauptreisezeit ein Urlaubsziel wie Mallorca eine solch heikle Situation durchmachen müsse, sagte Planas. Der Unternehmerverband will nun eine „dringende Unterredung" mit der AENA-Direktion beantragen. Dabei wollen die Wirtschaftsbosse die Themen Verantwortlichkeit, Tempo und Sicherheit bei den Bauarbeiten auf die Agenda setzen. Zur Erinnerung: Umbauarbeiten am Flughafen dauern bereits seit Ende 2022 an.

Auch die Gewerkschaften äußerten sich besorgt. „Bislang redeten allen von einer Gefahrenzone für Mitarbeiter des Flughafens", sagte Susana Carballido con der Gewerkschaft CCOO, "jetzt sieht man, dass auch Passagiere gefährdet sind". Dann zählte sie auf, was nach ihrer Auffassung im Flughafen zuletzt alles schiefläuft: Überflutungen bei Regen, herabfallende Abdeckplatten an Check-in-Schaltern sowie Asthmaanfälle der Beschäftigten durch Baustaub.

Ihr Kollege Miguel Sañudo von der Gewerkschaft USO pflichtete ihr bei. „Das ist der Alltag", bestätigte er gegenüber der Lokalzeitung. Darüber hinaus beklagte er, dass trotz zahlreicher Beschwerden bei der Arbeitsinspektion bislang keine entsprechenden Maßnahmen ergriffen worden seien.

Die auf den Balearen tonangebende konservative Volkspartei (PP) forderte inzwischen eine Befragung des Staatssekretärs für Transport und nachhaltige Mobilität, José Antonio Santano (Sozialdemokraten PSOE) im spanischen Unterhaus. Der Abgeordnete José Vicente Marí bezeichnete das Terminal als „Schlachtfeld" und „skandalöse Schande".

Der Auslöser der Empörung: Am Dienstag war eine Glasdecke im Ankunftsbereich eingestürzt, nachdem Bauschutt auf die Konstruktion gefallen war. Trotz des spektakulären Vorfalls wurde niemand verletzt – Flughafenmitarbeiter sprachen von einem „Wunder". Bereits 24 Stunden später herrschte wieder relative Normalität, während Passagiere weiterhin unter der beschädigten Glasdecke hindurchgingen. Der Flughafenbetreiber AENA hielt sich bislang bedeckt und kündigte eine Untersuchung des Zwischenfalls an.

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