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Warum Mallorca sich mit der Umnutzung ehemaliger Militärgelände schwertut

Auf der Insel gibt es noch nicht viel Erfahrung damit, militärische Einrichtungen wieder zu nutzen. In Deutschland ist das anders

In der General-Luque-Kaserne in Inca befindet sich Mallorcas Schuhmuseum

| Mallorca |

Zahlreiche militärische Bauwerke auf Mallorca haben im Laufe der Jahre ihre ursprüngliche Funktion eingebüßt. Das vielleicht bekannteste Beispiel ist die Stadtmauer in Palma. Als diese im 19. Jahrhundert aufgrund der sich rapide entwickelnden Waffentechnik obsolet geworden war, riss man sie kurzerhand ab. Nur auf der Meerseite ließ man sie stellenweise stehen, die Überreste sind heute Teil des Altstadtensembles.

Der Umbau von Kasernen zu Wohnraum ist ein Novum

Das Schicksal der meisten aufgegebenen Militäreinrichtungen auf der Insel ist jedoch der Verfall. Vor allem an der Küste gibt es unzählige nicht mehr genutzte Verteidigungsanlagen, die in ruinösem Zustand sind. Ausnahmen sind zum Beispiel das Fuerte de San Carlos in Palma, in dem das militärhistorische Museum untergebracht ist, und das Castell de la Punta de n’Amer auf der gleichnamigen Halbinsel zwischen Cala Millor und Sa Coma. In dem ehemaligen Wachturm aus dem 18. Jahrhundert befindet sich heute ein kleines Museum.

Vor allem die neue Nutzung ehemaliger Kasernengelände aber gestaltet sich schwierig. Eine Ausnahme ist die General-Luque-Kaserne in Inca, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts gebaut wurde. Die militärische Nutzung endete in den 1980-Jahren. Heute ist im aufwendig restaurierten Hauptgebäude das Schuhmuseum untergebracht. Andere Gebäude der ehemaligen Kaserne werden heute als Büroräume genutzt.

Der Umbau von Kasernen zu Wohnraum aber ist auf Mallorca ein Novum. Im Gegensatz zu Deutschland, wo die Konversion ehemaliger Militäreinrichtungen bereits eine jahrzehntelange Tradition hat, bedingt durch den Abzug zehntausender überwiegend französischer, britischer, US-amerikanischer und sowjetischer Soldaten seit der Wiedervereinigung. In vielen Gegenden des Landes sind auf einst von den Besatzungsmächten genutzten Kasernengeländen ganze Stadtteile neu entstanden. Das Paradebeispiel ist das Vauban-Viertel in Freiburg, wo mittlerweile 5500 Menschen leben.

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