Einheimische und Urlauber auf Mallorca müssen sich in den kommenden Wochen auf erhebliche Einschränkungen im öffentlichen Nahverkehr einstellen. Rund 300 Beschäftigte des Verkehrsunternehmens Transports de les Illes Balears (TIB) auf der Insel haben angekündigt, noch im Juli die Arbeit niederzulegen. Laut Gewerkschaft sollen zunächst drei Tagesstreiks stattfinden – gefolgt von einem unbefristeten Arbeitskampf.
Drei Streiktage und danach unbefristet
Wie die zuständige Gewerkschaft Sindicato Autónomo de Transportes de Baleares (SATI) mitteilte, wurden die Streiks auf zwei großen Mitarbeiterversammlungen am Montag (30.6.) in Palma beschlossen. Die 24-stündigen Arbeitsniederlegungen sind für den 18., 21. und 23. Juli geplant. Sollte es bis dahin keine Einigung im Tarifkonflikt geben, wollen die Beschäftigten ab dem 25. Juli in einen unbefristeten Streik treten.
Betroffen wären dann zahlreiche Busverbindungen auf Mallorca – darunter auch wichtige Linien zwischen dem Flughafen, Palma und den Urlaubsorten an der Küste. Der TIB betreibt das Rückgrat des öffentlichen Nahverkehrs auf der Insel.
Grund: Tarifverhandlungen festgefahren
Die Gewerkschaft begründet den Schritt mit der „prekären Lage“ der Beschäftigten. Nach eigenen Angaben sei der Versuch einer Einigung mit dem Arbeitgeberverband Federación Balear de Transporte nach über einem halben Jahr ergebnislos geblieben. Trotz mehrfacher Kompromissangebote seitens der Gewerkschaft habe die Arbeitgeberseite nur Vorschläge unterbreitet, „die als Provokation verstanden werden können“, so SATI.
Kernpunkte des Konflikts sind die Höhe der Löhne und eine Verkürzung der Arbeitszeiten. Zwar handelt es sich bei TIB um ein öffentliches Unternehmen, doch die Fahrdienste auf den Balearen werden größtenteils von privaten Firmen im Auftrag der Regierung betrieben. Genau dort sieht die Gewerkschaft ein strukturelles Problem.
Auch Streiks auf Menorca und Ibiza möglich
In den kommenden Tagen stehen weitere Abstimmungen auf den Nachbarinseln an. Am Mittwoch beraten die TIB-Beschäftigten auf Menorca über ihre Beteiligung, am Freitag folgen die Mitarbeiter auf Ibiza. Die Gewerkschaft rechnet auch dort mit breiter Zustimmung für einen gemeinsamen Streik.
Die SATI erklärte, der Beruf des Busfahrers werde zunehmend geringgeschätzt – man wolle mit dem Arbeitskampf auch ein Zeichen setzen für mehr Respekt und bessere Arbeitsbedingungen im gesamten Verkehrssektor. „Die Beschäftigten werden nicht darauf verzichten, diesem Beruf wieder Würde zu verleihen“, heißt es in der Mitteilung.
Auswirkungen auf Urlauber und Einheimische
Der drohende Streik könnte besonders Urlauber hart treffen, die auf die günstigen Busverbindungen angewiesen sind, um vom Flughafen in ihre Hotels zu gelangen oder Ausflüge über die Insel zu machen. Auch viele Pendler im Berufsverkehr wären betroffen – vor allem in den Sommerferien, wenn die rot-gelben TIB-Busse ohnehin besonders stark ausgelastet sind.
Ob sich Gewerkschaft und Arbeitgeber doch noch vor dem 18. Juli einigen, ist derzeit offen. Sollte keine Einigung erzielt werden, drohen Mallorca und möglicherweise auch den anderen Baleareninseln im Hochsommer massive Ausfälle im Busverkehr.