Erst kürzlich eröffnete ein Münchner Unternehmer den Stripclub "Femina" an der Playa de Palma auf Mallorca – nun sieht er sich bereits mit bürokratischen Hürden und einer Anzeige konfrontiert.
Wie aus einer Pressemitteilung der Lokalpolizei hervorgeht, wurde der Club wegen angeblich frauenverachtender Werbung auf einem Lieferwagen mit deutschem Kennzeichen angezeigt. Das Fahrzeug war in der Calle Llaüt im Bereich des sogenannten "Ballermanns" geparkt. Auch die spanischsprachige MM-Schwesterzeitung Ultima Hora berichtete über den Vorfall.
Auf dem Lieferwagen waren Werbefolien angebracht, die laut Behörden gegen Artikel 7 des Gesetzesdekrets von 2020 verstoßen. Dieses Gesetz zielt auf verantwortungsvollen Tourismus sowie die Förderung von Qualität in touristischen Gebieten ab und untersagt unter anderem Darstellungen, die Frauen objektivieren oder hypersexualisieren. Die Beklebung des Fahrzeugs bewarb den Tabledance-Club und zeigte vier Frauen in Bikinis. Ein weiteres Motiv zeigte den Körper einer auf dem Rücken liegenden Frau in einem Tanga, an dem Geldscheine befestigt waren – so berichteten spanische Medien.
Der Betreiber erklärte, dass der Tabledance-Club komplett seriös sei
Nach der Ermittlung des Fahrzeughalters forderte die Polizei diesen auf, die beanstandeten Werbefolien zu entfernen oder zu verdecken. Der Unternehmer kam der Aufforderung nach und kündigte an, die Beklebung dauerhaft zu entfernen, wie es weiter hieß. Verstöße dieser Art können auf Mallorca mit empfindlichen Geldstrafen zwischen 60.001 und 600.000 Euro geahndet werden.
Christian Klumpp, Manager des Femina-Clubs, reagierte prompt auf die Anfrage von MM und stellte klar: "Wir verfügen über zwei Fahrzeuge – eines davon stand offenbar im Fokus der Polizei. Sollte es tatsächlich zu einer Geldstrafe kommen, wird diese aller Voraussicht nach sehr gering ausfallen. Die Gestaltung der Fahrzeugwerbung war für uns mit erheblichen Kosten verbunden – wir haben dafür einen vierstelligen Betrag investiert. Deshalb haben wir uns im Vorfeld sehr genau juristisch beraten lassen, um sicherzustellen, dass alles im rechtlichen Rahmen bleibt. Uns war wichtig, auf der sicheren Seite zu sein."
Zudem habe man sofort reagiert: Die betreffende Werbung sei mittlerweile abgeklebt worden. "Wir nehmen die Situation ernst und wollen in Zukunft ein anderes, unbedenkliches Motiv wählen. Es geht uns nicht nur darum, Aufmerksamkeit zu erzeugen, sondern auch darum, verantwortungsvoll mit unserem öffentlichen Auftritt umzugehen."
Auch Christoph Nitsch, Betreiber des Tabledance-Clubs in der Bierstraße, meldete sich zu Wort: "Der Beamte, der den Fall zur Anzeige gebracht hat, irrt sich ganz klar – und das ist nicht nur falsch, sondern eine Unverschämtheit. Es handelt sich um Mädchen in Bikinis, weder weibliche Brustwarzen noch der Intimbereich sind auf der Werbung abgebildet. Aus diesem Grund habe ich bereits einen Anwalt eingeschaltet und werde juristisch gegen diese Vorwürfe vorgehen. Ich habe den starken Verdacht, dass man uns mit anderen Etablissements verwechselt, in denen tatsächlich sexuelle Dienstleistungen angeboten werden. Doch das trifft auf uns in keiner Weise zu. Wir sind ein reiner Tabledance-Club – und arbeiten absolut seriös. Dass wir nun unter Generalverdacht geraten, ist für uns nicht hinnehmbar."