Nach den Regenfällen in den frühen Morgenstunden des Donnerstags hat das Rathaus von Palma de Mallorca am Donnerstag mehrere Strände zeitweise für das Baden gesperrt. Betroffen waren die Playas Cala Major, Can Pere Antoni sowie die Playa de Palma. Wie ein Sprecher der Stadtverwaltung mitteilte, wurde an der Cala Major und an Can Pere Antoni die rote Flagge gehisst, was ein vollständiges Badeverbot bedeutet. An der Playa de Palma hingegen blieb der Zugang zwar erlaubt, das Baden war jedoch ausdrücklich untersagt. Am späten Nachmittag wurde das komplette Badeverbot wieder aufgehoben, und an den Stränden die gelben Flaggen aufgezogen.
Altbekanntes Problem: Regen führt zu Abwassereinleitungen
Die temporären Sperrungen sind auf Mallorca kein Einzelfall. Nach starken oder anhaltenden Regenfällen kommt es – insbesondere im Raum Palma – immer wieder zu sogenannten Mischwassereinleitungen ins Meer. Dabei handelt es sich um eine Mischung aus Regenwasser und ungeklärtem Abwasser, die durch das überlastete Kanalisationssystem in die Bucht von Palma gelangt.
Der Hintergrund: Viele Stadtteile Palmas verfügen über ein veraltetes Entwässerungssystem, das Regen- und Abwasser nicht getrennt ableitet. Bei starken Niederschlägen stoßen die Kläranlagen an ihre Kapazitätsgrenzen, woraufhin sich Rückstau bildet. Um Überflutungen in den Straßen zu verhindern, werden die überlaufenden Kanäle teilweise direkt ins Meer umgeleitet – mit entsprechenden Folgen für die Wasserqualität an den Stränden.
Keine Angaben zur Ursache – aber Verdacht liegt nahe
Auch wenn die Stadtverwaltung den konkreten Grund für die aktuellen Sperrungen zunächst nicht bestätigt hat, deutet alles auf ein solches Szenario hin. Bereits am 21. Juni hatte es nach Regenfällen zu einem ähnlichen Vorfall gekommen: Damals wurde der Strand beim Chiringuito Asaona in Portitxol wegen Abwassereinleitungen geschlossen. Auch an Can Pere Antoni wurde damals die gelbe Flagge gehisst.
Umweltschützer und Anwohner kritisieren diese Situation seit Jahren. Gerade in der Hauptsaison, wenn viele Touristen die Strände nutzen, sorgen die Sperrungen für Ärger und Unverständnis. Die Stadt hat zwar in der Vergangenheit Investitionen in die Modernisierung des Entwässerungssystems angekündigt, doch viele Projekte kommen nur schleppend voran.