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Kokain verbrannte, Geld flog aus dem Fenster: So endete die Drogenfestung "El Pablo" auf Mallorca

Die Drogenbosse mussten sich nun Gericht verantworten, wobei die Staatsanwaltschaft insgesamt 78 Jahre Gefängnis fordert

Polizeibeamte öffneten die Tür der Drogen-Verkaufsstelle mit Vorschlaghämmern und Radialsägen | Foto: P. Bota

| | Palma, Mallorca |

Es klingt wie aus einem Mallorca-Krimi: Mit massiven Mauern, einer stählernen Sicherheitstür und verbarrikadierten Fenstern verwandelte der Clan "El Pablo" ein Erdgeschoss im Problemviertel La Soledat in Palma in eine regelrechte Festung. Nur ein vergittertes Fenster blieb geöffnet – mutmaßlich, um darüber Drogen zu verkaufen. Hinter der fünf Zentimeter dicken Tür mit vier Riegeln florierte über Monate hinweg das illegale Geschäft mit Marihuana und Haschisch.

Wie die spanischsprachige Schwesterzeitung Ultima Hora jetzt berichtet, rückte schließlich eine Spezialeinheit der Nationalpolizei gemeinsam mit einem technischen Einsatzkommando an. Mit Vorschlaghämmern und Trennsägen kämpften sie sich stundenlang durch das Mauerwerk, bis sie den improvisierten Drogenbunker öffneten. Bei der Aktion sowie späteren Durchsuchungen stellten die Beamten Betäubungsmittel im Wert von rund 285.000 Euro sicher.

Kokain in Flammen: So wollte der Clan Beweise vernichten!

Der Fall hat nun ein juristisches Nachspiel. Vor Gericht müssen sich acht Mitglieder des "El Pablo"-Clans verantworten. Die Staatsanwaltschaft fordert in der Summe 78 Jahre Haft. Drei der Angeklagten sollen jeweils elf Jahre ins Gefängnis und zusätzlich eine Geldstrafe von jeweils 1,1 Millionen Euro zahlen. Für die übrigen fünf beantragt die Anklage jeweils neun Jahre Freiheitsentzug, ebenfalls verbunden mit hohen Geldstrafen.

Zwischen September 2024 und März 2025 sollen die Angeklagten die Immobilie in der Calle Randa als Verkaufsstelle genutzt haben. Einer leitete das Geschäft, zwei weitere organisierten die Drogenversorgung und kassierten das Geld, das später in einer Wohnung in der Calle Teix aufbewahrt wurde.

Besonders brisant: Im Inneren der Verkaufsstelle hatten die Beschuldigten laut Anklage ein System installiert, mit dem sich die Drogen im Notfall schnell vernichten ließen – mithilfe eines Schweißbrenners und einer Butangasflasche. Als die Polizei an jenem Märztag die Tür aufbrach, setzte ein Clanmitglied Teile des Kokains und Bargelds in Brand. Einige Geldscheine flogen noch aus dem Fenster, konnten aber von den Beamten sichergestellt werden.

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