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Urlaub auf der Teuer-Insel: Mallorca macht beim Essen richtig Kasse

Die Mittelmeerinsel ist ausgebucht, die Touristen strömen, und trotzdem gehen die Wirte mit "leeren" Geldbeuteln nach Hause

Teurer tafeln geht kaum – Palmas Restaurant-Terrassen sprengen jedes Urlaubsbudget! | Foto: M. À. Cañellas

| | Mallorca |

Die Gastronomie auf Mallorca und den Nachbarsineln glänzt mit einem Superlativ, auf den man wohl eher verzichten würde: Sie ist, wie die spanische Lokalzeitung Ultima Hora schreibt, die teuerste Spaniens – und dabei besonders stark auf das Portemonnaie ausländischer Touristen angewiesen.

Laut einer aktuellen Auswertung von CaixaBank Research geben weder die Einheimischen noch inländische Urlauber sonderlich viel für Essen und Trinken aus. Kein Wunder: Wer möchte schon regelmäßig 35 pro Restaurantbesuch zahlen ... ein Durchschnittsbetrag, der satte 14 Euro über dem spanischen Schnitt liegt?

Ein Blick in die Daten, die auf Millionen von Kartenzahlungen basieren, zeigt, dass auf den Inseln weniger der Geschmack, sondern vielmehr die Herkunft des Gastes über die Höhe der Rechnung entscheidet. Je internationaler die Kundschaft, desto höher der Bon – so die simple Formel der Studie. Wobei es Ausnahmen gibt: In Santa Cruz de Tenerife, Las Palmas und Alicante etwa sind ebenfalls viele internationale Touristen unterwegs, doch die Preise bleiben dort verhältnismäßig moderat. Preis-Leistungs-Verhältnis scheint also keine Naturkonstante zu sein.

Auf den Balearen hingegen sieht die Realität anders aus. Hier stammt der Großteil der Gastronomieausgaben, also 54 Prozent, von ausländischen Gästen. Nur 39 Prozent kommen von den Einheimischen, also den Balearen-Bewohnern. Ein Wert, der im restlichen Spanien fast überall deutlich höher liegt. Zusammen mit Teneriffa und Gran Canaria bilden die Balearen eine exklusive Gruppe von Regionen, in denen Touristen mehr konsumieren als die Einheimischen – wobei nur auf Mallorca auch die Preise entsprechend durch die Decke gehen.

Einheimische geben auf der Insel weniger Geld aus als anderswo

Die Branche selbst zeigt sich beunruhigt. Juanmi Ferrer, Präsident des Gastro-Branchenverbandes CAEB Restauración, schlägt inzwischen vor, eine sozioökonomische Studie zu starten. Man wolle verstehen, warum die Umsätze in den vergangenen beiden Saisons rückläufig waren – und das trotz teurerer Speisekarten. Eine spontane Idee: Vielleicht liegt es daran, dass Gäste irgendwann die Lust verlieren, wenn der Preis für ein Abendessen dem halben Flugticket entspricht.

Ferrer kündigte außerdem an, man wolle in diesem Jahr "auf Preisstabilität setzen". Bisher allerdings zeigt sich wenig davon in den Zahlen …. von einer echten Trendwende ganz zu schweigen. Auch die Unternehmen rund um Playa de Palma versuchen inzwischen, mit neuen Strategien den Konsum anzukurbeln. Mika Ferrer vom Unternehmensverband Palma Beach bringt es auf den Punkt: Mallorca sei schlichtweg "zu einer teuren Insel geworden", und das spürten sowohl Urlauber als auch Einheimische.

Die Ursache für den Preisanstieg sieht man vor allem im Nachhall der Pandemie: Der Reisehunger ist groß, die Hotelpreise steigen – da zieht die Gastronomie gerne mit. Doch laut einem Bericht des Analyseunternehmens Delectatech sind die Balearen (neben den spanischen Autonomen Gemeinschaften und Regionen Navarra und dem Baskenland) die Region mit dem stärksten Preisanstieg im Vergleich zum Vorjahr.

Hinzu kommt: Der gastronomische Umsatz konzentriert sich auf gerade einmal vier Monate im Jahr. Von Juni bis September werden 61 Prozent des Jahresgeschäfts gemacht, mehr als 20 Prozentpunkte über dem nationalen Durchschnitt. In Sachen Saisonalität sind die Balearen damit einsame Spitze. Auch das ist eine Form von Exklusivität.

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