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STREIK DER BUSFAHRER

Gescheiterte Tarifverhandlungen: "Sie flohen wie die Ratten"

Mallorca und den Nachbarinseln steht ein zehnter Streiktag bevor. Derweil wird in den Gesprächen zwischen Vertretern von Arbeitnehmern und Arbeitgeber der Ton deutlich rauer.

Urlauber vor einem TIB-Bus am Flughafen von Palma de Mallorca | Foto: M. À. Borràs

| Palma, Mallorca |

Im schwelenden Tarifstreit zwischen den Busfahrern des öffentlichen Nahverkehrsunternehmens TIB und deren Arbeitgeber stehen die Zeichen auf Konfrontation. Achtstündige Verhandlungen am Mittwoch endeten im Eklat, als die Arbeitgebervertreter kurz vor der Unterzeichnung eines bereits ausgehandelten Vorvertrags die Gespräche abbrachen. Die seit dem vergangenen Freitag unbefristet andauernde Streikwelle auf den Balearen geht damit in die zehnte Runde.

Der Gewerkschaftsverband SATI warf den Arbeitgebervertretern vor, kurz vor der Unterzeichnung eines bereits ausgehandelten Vorvertrags "wie Ratten geflohen" zu sein. "Nach mehr als acht Stunden Verhandlung haben wir einen Text erarbeitet, der nur noch unterschrieben werden musste", teilte die Gewerkschaft in einer nächtlichen Stellungnahme mit. Das Unternehmen hätte sich dann jedoch schleichend von dem Abkommen distanziert und sei "ohne weitere Erklärung" aus den Gesprächen ausgestiegen.

Als Reaktion auf das gescheiterte Abkommen kündigte SATI die Einrichtung einer "Kriegskasse" an, um die streikenden Busfahrer finanziell zu unterstützen. Die Gewerkschaft rief zur Solidarität auf und veröffentlichte eine Kontonummer für Spenden. "Wenn die Arbeitgeber glauben, sie könnten uns ermüden, irren sie sich", gab sich ein Sprecher kämpferisch.

Der Hauptstreitpunkt sind weiterhin die Mindestruhezeiten zwischen den Arbeitschichten. Die Gewerkschafter werfen den Konzessionsunternehmen vor, diese Regelung nicht in den Tarifvertrag aufnehmen zu wollen. Gleichzeitig kritisierte SATI scharf die ihrer Ansicht nach mangelnde Qualität des Busdienstes: "Es ist beschämend, für diese Leute vom Festland zu arbeiten", hieß es in dem Kommuniqué.

Die balearische Ministerpräsidentin Marga Prohens appellierte am Donnerstag an beide Seiten, Verantwortung zu übernehmen und den Streik zu beenden. Sie verwies auf die Vermittlungsbemühungen der zuständigen Landesminister für Arbeit und Mobilität. Der Ausstand mit 60-prozentigen Mindestdiensten betrifft den gesamten Überlandbusverkehr der Inselgruppe und lässt täglich Tausende Fahrgäste an den Haltestellen zurück.

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