Die Großrazzia gegen einen mutmaßlichen Geldwäsche-Ring auf Mallorca vom Montag zieht weite Kreise. Am Dienstag konzentrierten sich die örtlichen Medien insbesondere auf den Hauptkommissar Faustino N., der Teil der kriminellen Vereinigung sein soll.
Der Beamte, der bis vor etwa einem Jahr das Drogendezernat der Nationalpolizei auf Mallorca leitete, war am Montagmorgen im Rahmen einer großangelegten Anti-Geldwäsche-Operation festgenommen worden. Die Ermittlungen richten sich gegen ein Netzwerk, das mutmaßlich Gelder aus dem Drogenhandel gewaschen haben soll.
Am Dienstagmorgen gegen sieben Uhr durchsuchten laut MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora" mehr als zehn Beamte der Nationalpolizei die Wohnung des verhafteten Hauptkommissars. Die mehrstündige Durchsuchung soll sich bis nach elf Uhr hingezogen haben. Ob dabei belastendes Material gefunden wurde, ist noch nicht bekannt.
N. soll sich bei seiner Ankunft am Wohnhaus sichtlich nervös und angespannt gezeigt haben. „Ich will keine Presse, ich will keine Presse", zitiert ihn die Lokalzeitung beim Aussteigen aus dem Polizeifahrzeug. Der in Handschellen vorgeführte Hauptkommissar beschimpfte sowohl die zahlreich erschienenen Medienvertreter als auch seine Kollegen und beklagte sich über das Vorgehen: „Ich habe mein ganzes verdammtes Leben für diesen Scheiß gearbeitet, damit ihr mir das antut."
Die Operation, die den Behörden zufolge über Monate vorbereitet worden war, erfolgt in enger Zusammenarbeit zwischen Nationalpolizei und Guardia Civil. Bereits am Montag waren zeitgleich Anwaltskanzleien in Palma, Inca und Binissalem durchsucht worden. Neben N. wurde auch der Madrider Anwalt Ignacio Gonzalo M. verhaftet. Ermittlerkreisen zufolge gab es weitere Festnahmen.
Ermittler der Abteilung für interne Angelegenheiten der Madrider Polizeizentrale reiste eigens nach Mallorca, um die Räumlichkeiten des Hauptkommissars zu untersuchen. Der federführende Richter ordnete eine Informationssperre zu dem Vorgang an. Die Ermittlungen dauerten am Dienstag an. N. soll in den kommenden Stunden dem Haftrichter vorgeführt werden.