Es gab Zeiten, da galt es als unerlässlich für touristische Gemeinden auf Mallorca, an möglichst allen Stränden eine der Blauen Flaggen hissen zu können, die die Stiftung für Umwelterziehung europaweit vergibt, in Spanien in Zusammenarbeit mit der Vereinigung für Umwelterziehung ADEAC. Jahrelang konnten sich auf Mallorca regelmäßig mehr als 30 Strände mit der Auszeichnung schmücken.
Zuletzt sank die Zahl allerdings stetig, in diesem Jahr sind es nur noch 21, namentlich Alcúdia, Sant Elm in Andratx, Cala Ferrera, Cala Marçal, Cala Sa Nau, Porto Colom (Platja s’Arenal) in Felanitx, die Platja de Muro, Cala Estància und Ciutat Jardí in Palma, Cala Barques, Cala Molins und die Platja de Formentor in Pollença, Cala Nau und Sa Coma in Sant Llorenç, Can Picafort, Son Bauló und Son Serra de Marina in Santa Margalida, Cala Mondragó (SaFont de n’Alís) und s’Amarador in Santanyí, sowie Cala Millor und Es Ribell in Son Servera.
Mehrere Kriterien bei der Vergabe
Bei der Vergabe der Blauen Flaggen gibt es neben der Sauberkeit der Badegewässer weitere Kriterien. Diese betreffen unter anderem die Sanitär- und Sicherheitseinrichtungen. So muss es beispielsweise Rettungsschwimmer geben, sowie einen behindertengerechten Zugang zum Strand und Meer. Auch die vorschriftsmäßige Abfallentsorgung gehört zu den Prüfkriterien. Die Badegewässerqualität prüft die ADEAC nicht selbst, sondern greift auf die offiziellen Messergebnisse des balearischen Gesundheitsministeriums zurück.
Eine Folge der nachlassenden Sauberkeit des Meeres aber ist die Abnahme der Zahl der Blauen Flaggen nicht. Der Grund für den Rückgang ist ein anderer. Es handelt sich nämlich um eine Auszeichnung, um die sich die Gemeinden bewerben müssen. Zudem wird eine Gebühr in Höhe mehrerer hundert Euro pro Strand fällig. Jahrelang übernahm die Balearen-Regierung diese Kosten. Seit einiger Zeit aber müssen die Gemeinden selbst dafür aufkommen. Mehrere Rathäuser entschlossen sich daraufhin, nicht mehr an dem Programm teilzunehmen.
So etwa Calvià. Die Gemeinde hatte zuvor regelmäßig mit fast einem Dutzend Stränden kandidiert. Seit einiger Zeit ist das nicht mehr der Fall, stattdessen bemüht man sich um die Auszeichnung des spanischen Instituts für Qualität im Tourismus. Die entsprechende Flagge weht nun schon seit mehreren Jahren an 15 Stränden in der Gemeinde – so auch 2025. Um eine der Flaggen mit dem Q hissen zu dürfen, muss der jeweilige Strand eine genaue Prüfung durchlaufen haben. Dabei kommen Infrastruktur, Reinigungsdienste, Sicherheits-, Rettungs- und Erste-Hilfe-Einrichtungen, die Touristeninformation, die Zugänge zum Badebereich sowie die sanitären Anlagen auf den Prüfstand.