Die im Juli eingeführte Umweltzone (Zona de Bajas Emisiones, ZBE) im Zentrum der Inselhauptstadt Palma de Mallorca hat bislang zu überraschend wenigen Bußgeldern geführt. Nach Auskunft der Stadt fahren täglich durchschnittlich 150 von insgesamt 42.000 Fahrzeugen ohne die erforderlichen Umweltplaketten in den gesperrten Bereich ein – das entspricht 0,38 Prozent aller registrierten Fahrzeuge.
Die geringe Verstoßquote erkläre sich durch mehrere Faktoren, teilte die Stadtverwaltung zu Wochenbeginn mit. Zum einen betreffe das aktuelle Fahrverbot nur etwa vier Prozent des aktiven Fahrzeugbestands – konkret Benziner mit Erstzulassung vor 2001 und Dieselfahrzeuge von vor 2006, also „alte Fahrzeuge, von denen nur noch wenige im Umlauf sind". Zudem bestehe die Umweltzone zu 70 Prozent aus bereits bestehenden Verkehrsbeschränkungszonen.
Die neue Regelung sieht überdies zahlreiche Ausnahmen vor: Von den täglich 42.000 erfassten Fahrzeugen fuhren etwa 14.000 zu Parkplätzen oder Gesundheitseinrichtungen auf ausgewiesenen Routen. Damit, so die Stadt, würden sie nicht gegen die Vorschriften verstoßen. Auch historische Fahrzeuge mit entsprechendem Nummernschild sind von den Beschränkungen ausgenommen.
Verschärfung ab 2027 geplant
Deutlich spürbarer dürften die Auswirkungen ab 2027 werden. Dann sollen auch Fahrzeuge mit B-Plakette – also Benziner ab 2001 und Diesel ab Januar 2006 – aus dem Innenstadtbereich ausgeschlossen werden. Diese machten 2022 noch 28 Prozent des städtischen Fahrzeugbestands aus. Gleichzeitig fallen Sonderregelungen für Motorräder und Anwohner weg.
Ab 2030 sollen schließlich nur noch Eco- und Null-Emissions-Fahrzeuge in die Umweltzone einfahren dürfen. Diese Kategorien umfassten 2022 weniger als drei Prozent aller Fahrzeuge in Palma.
Verstöße werden mit 200 Euro geahndet, bei Wiederholung mit 260 Euro. 19 Kameras überwachen das System automatisch über den Abgleich mit der Straßenverkehrsbehörde DGT. Allerdings läuft die Bußgeldbearbeitung noch nicht vollautomatisch – viele Fahrer könnten ihre Juli-Strafen daher noch nicht erhalten haben.