Über Mallorca hat sich die trübe Wetterlage der vergangenen Tage noch einmal deutlich verschärft. Am Dienstagmorgen ging auf Teilen der Insel aus dunklen Wolken sogar feiner Ascheregen nieder! Was zunächst wie gewöhnlicher Schmutz wirkte, entpuppte sich schnell als direkte Folge der verheerenden Waldbrände, die seit Tagen weite Teile des spanischen Festlandes verwüsten.
Eine MM-Leserin aus Marratxí schilderte am Morgen eindrücklich ihre Beobachtung: Auf dem Weg zur Arbeit habe sie die Scheibenreinigungsanlage ihres Autos betätigt. Doch anstatt klarer Sicht sei das Wasser sofort mit pechschwarzen Partikeln vermischt worden – über die Frontscheibe sei eine regelrechte schwarze Brühe geronnen. "Das war schon sehr unheimlich", so die Leserin, "man sieht, dass die Luft voller Rückstände ist." Normalerweise kennt man auf der Insel nur das Phänomen des "Schlammregens", wenn feiner Sahara-Staub in der Luft liegt.
Himmel über Mallorca seit zwei Tagen milchig und trüb
Schon am Montag hatte sich der Himmel über Palma und den Westen Mallorcas auffällig verfärbt. Statt sommerlich blau zeigte er sich milchig-grau, stellenweise fast wie von einem Schleier verhüllt. Nun aber sind nicht mehr nur die Farben am Himmel betroffen: Auf Autos, Terrassen und Gartenmöbeln legen sich stellenweise sichtbar die feinen Aschepartikel nieder.
Meteorologen gehen davon aus, dass dies nur vorübergehend sein wird. Für Dienstag und Mittwoch wurden stellenweise leichte Schauer angekündigt, die die Luft zumindest teilweise reinigen könnten. Außerdem soll zur Wochenmitte die drückende Hitze der vergangenen Tage nachlassen – eine kleine Entlastung für die Menschen auf der Insel.
Während Mallorca bislang von eigenen Bränden verschont geblieben ist, kämpfen auf dem Festland Tausende Feuerwehrleute, Soldaten und freiwillige Helfer gegen die Flammen. Mehr als 115.000 Hektar Land sind bereits zerstört – Felder, Wälder, ganze Landstriche liegen in Schutt und Asche. Es ist eine der schwersten Brandkatastrophen, die Spanien in den vergangenen Jahrzehnten erlebt hat.
Die Rauch- und Aschewolken treffen die Balearen in einer Zeit, in der die Inselbewohner ohnehin unter extremen Witterungsbedingungen leiden. Eine Hitzewelle hatte am Wochenende für neue Temperaturrekorde gesorgt. Bereits am Sonntagvormittag überschritt Palma um 11 Uhr die 40-Grad-Marke. Die Wetterstation der Universität der Balearen meldete 40,3 Grad, in Porreres kletterte das Thermometer auf 39,9, in Llucmajor auf 39,4 Grad. Auch die Nächte brachten kaum Abkühlung: vielerorts sanken die Temperaturen nicht unter 25 Grad, die Luft war schwer und feucht – tropische Verhältnisse, die das Einschlafen nahezu unmöglich machten.