Die Nationalpolizei hat auf Mallorca einen international gesuchten Betrüger festgenommen, gegen den sowohl Luxemburg als auch die Schweiz europäische Haftbefehle erlassen hatten. Der Mann soll sich über Jahre hinweg durch fingierte Arbeitsunfähigkeit und gefälschte Dokumente bereichert haben, berichtete die MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora".
Die Festnahme erfolgte am 20. August in einem von den Behörden nicht näher erwähnten Dorf auf der Insel. Spezialisten der Abteilung für Organisierte Kriminalität und Zielfahnder hatten den Flüchtigen aufgespürt, nachdem sie Hinweise auf seinen Aufenthaltsort erhalten hatten.
Bei seiner Verhaftung wies sich der Mann mit belgischen Ausweisdokumenten aus – sowohl Personalausweis als auch Führerschein trugen jedoch einen falschen Namen. Dies habe zu einer zusätzlichen Anklage wegen Urkundenfälschung geführt, hieß es in einer Mitteilung der Sicherheitsbehörden.
Die luxemburgischen Behörden werfen dem Verdächtigen vor, eine Versicherungsgesellschaft um eine Schadenersatzzahlung betrogen zu haben. Er soll eine Arbeitsunfähigkeit vorgetäuscht und zu diesem Zweck falsche Erklärungen abgegeben sowie gefälschte Ärztezeugnisse vorgelegt haben.
Noch umfangreicher sind die Vorwürfe aus der Schweiz: Dort soll der Mann nicht nur fingierte Arbeitsunfähigkeiten zur Erschleichung von Sozialleistungen verwendet haben, sondern auch Verträge mit Unternehmen geschlossen haben, ohne die vereinbarten Leistungen zu bezahlen. Zudem wird ihm vorgeworfen, durch falsche Angaben unrechtmäßig Fortzahlungen im Krankheitsfall erhalten zu haben.
Besonders schwer wiegt eine weitere Anschuldigung der Schweizer Justiz: Der Beschuldigte soll durch fahrlässiges Verhalten einen Patienten geschädigt haben.
Der Festgenommene wurde am Donnerstag einem Haftrichter vorgeführt, der Untersuchungshaft anordnete. Nun müssen die spanischen Gerichte über die Auslieferungsanträge aus Luxemburg und der Schweiz entscheiden. Beide Länder fordern die Überstellung des Mannes, um ihn wegen der verschiedenen Betrugsdelikte vor Gericht zu stellen. Dem Festgenommenen drohten Haftstrafen in Luxemburg und der Schweiz.