Mallorcas Uber-Fahrer haben die Nase gestrichen voll. Das berichtet die MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora". „Es gibt Kunden, die aus dem Auto ausgestiegen sind, weil sie um ihre Sicherheit fürchteten“, sagt Abdellah Wakil, Vorsitzender des Betriebsrats. Die Liste der Mängel ist lang: platzende Reifen, Bremsen unter Mindeststandard, Scheinwerfer im Eimer. Und als eine Fahrerin letzte Woche frontal kollidierte, blieb der Airbag stumm.
Von Skoda bis Sorgenkind
Die rund 100 Fahrzeuge umfassende Uber-Flotte auf der Insel besteht überwiegend aus Skoda, dazu ein paar Mercedes. Doch seit einem Führungswechsel bei „Baleares Business Cars“, das für Uber gemeinsam mit Marason Bus die Dienste anbietet, geht es bergab. „Der schlechte Zustand des Motors in einigen Fahrzeugen verursacht Geräusche, die so beunruhigend sind, dass Fahrgäste lieber aussteigen“, berichtet Wakil. Mehr als hundert Fahrer klagen zudem über Arbeitsüberlastung, endlose Schichten und immer kürzere Pausen.
Die Geschäftsführung aber reagiert nicht – im Gegenteil. „Ein Kollege ist vor vier Tagen in einem Dorf liegen geblieben, als sein Getriebe kaputt gegangen ist“, erzählt Wakil. Wer eine Fahrt wegen technischer Mängel verweigert, spürt den Druck von oben. Von "Ultima Hora" auf die Vorwürfe angesprochen, lehnte Uber einen Kommentar ab.
Schweigen im Uber-Hauptquartier
Die Beschwerden der Mitarbeiter landeten inzwischen bei der Arbeitsaufsichtsbehörde – per Sammelbeschwerde. „Wir verlangen weder Lohnerhöhungen noch sonst etwas Außergewöhnliches. Wir wollen nur unter menschenwürdigen Bedingungen arbeiten“, so Wakil. Doch der Appell verhallt bislang ungehört.
Das Problem ist nicht auf Mallorca beschränkt. Auch in Bilbao und Madrid klagten Fahrer über marode Autos. In der Hauptstadt kritisierte die Gewerkschaft CCOO sogar, 90 Prozent der Wagen seien „mit Beulen, schlechten Reifen und sogar ohne TÜV“ unterwegs. Laut Sprecher Raúl Ávila habe das bereits zu einem Anstieg der Unfallzahlen geführt.