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Tiere auf Mallorca

Heftige Kritik an Kutschen: Zweiter Pferde-Kollaps in Palma binnen weniger Tage

Laut der Tierschutzpartei Progreso en Verde sackte das Tier vor den Augen mehrerer Touristen plötzlich zusammen und blieb minutenlang reglos am Boden liegen

Das zusammengebrochene Pferd in Palma de Mallorca | Foto: Progreso en Verde

| Palma, Mallorca |

Erneut ist in Palma de Mallorca ein Kutschpferd auf der Straße zusammengebrochen. Am Montag ereignete sich der Vorfall in der Calle Carnisseria, mitten im historischen Zentrum. Laut der Tierschutzpartei Progreso en Verde sackte das Tier vor den Augen mehrerer Touristen plötzlich zusammen und blieb minutenlang reglos am Boden liegen.

Nach Angaben der Organisation befanden sich fünf Fahrgäste sowie der Kutscher in der Kutsche. Die Passagiere seien trotz des Vorfalls zunächst nicht ausgestiegen. Der Fahrer habe das Geschehen mit einem "Ausrutscher" erklärt, doch laut Augenzeugen habe das Tier mehrere Minuten bewegungslos auf dem Pflaster gelegen. "Die Pferde sind völlig erschöpft nach den Belastungen der Sommermonate", kritisierte Parteichef Guillermo Amengual.

Rathaus beruft sich lediglich auf Pflaster-Belag

Das Rathaus bestätigte den Vorfall und erklärte, dass die Kutsche in eine nicht genehmigte Fußgängerzone gefahren sei. Der dortige Belag sei für Pferde mit Hufeisen besonders rutschig. Die Lokalpolizei leitete ein Verfahren ein. Von offizieller Seite wird zudem betont, dass alle eingesetzten Tiere regelmäßig tierärztlich untersucht und betreut würden.

Bereits am vergangenen Samstag hatte es im Zentrum von Palma einen ähnlichen Zwischenfall gegeben: Damals brach ein Kutschpferd unmittelbar vor der Kirche San Nicolás zusammen. Passanten und der Kutscher selbst befreiten das Tier aus dem Geschirr und kühlten es mit Wasser. Nach mehreren Minuten am Boden konnte das Pferd schließlich wieder aufstehen. Laut Berichten der spanischsprachigen MM-Schwesterzeitung Ultima Hora könnten Kreislaufprobleme oder Überhitzung die Ursache gewesen sein.

Tierschützer sehen in den beiden Vorfällen ein weiteres alarmierendes Signal. Sie fordern seit Langem, die traditionelle Nutzung von Pferdekutschen in den heißen Sommermonaten zu überdenken. "In Palma ist alles erlaubt", kritisierte Amengual und verwies auf weitere Fälle von unterernährten oder lahmen Tieren, die dennoch eingesetzt würden.

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