Das Geschäftsmodell der überwiegend aus Westafrika eingewanderten Straßenhändler ist auf Mallorca keineswegs neu. Schon seit mehr als 30 Jahren verdienen sich senegalesische Immigranten auf diese Weise ihren Unterhalt. Das belegt ein Zeitungsartikel, der im Mai 1992 im Mallorca Magazin erschien und über dieses Phänomen berichtete.
Unter der Überschrift „Billig, billig, verkaufe billig!” heißt es dort: „Während die Marokkaner im Allgemeinen die Arbeit in der Landwirtschaft vorziehen, setzen die meisten Senegalesen auf Erfolg im ambulanten Handel.” Strandauf, strandab zögen sie durch die Kneipen. „Und viele kaufen, denken, sagen: Oh, wie billig!” Reich würden die Straßenhändler damit nicht. „Ein paar Kröten, mehr springt nicht dabei heraus.” Das ist auch heute noch so.
Lederhüte à la Cowboy
Verändert hat sich dagegen im Laufe der Jahre das Angebot der fliegenden Händler. Heute umfasst es in der Regel gefälschte Fußballtrikots, Fake-Luxushandtaschen und -Uhren, Sonnenbrillen sowie -hüte. 1992 schrieb das Mallorca Magazin: „Natürlich ist das Zeug, das die dunklen Händler in ihrem Bauchladen mitführen, billig, ,barato’ im Sinne des Wortes: Armbanduhren mit Wecker, Perlenketten, bunte Stofftaschen, Lederhüte à la Cowboy, geschnitzte Figürchen.”
Von Polizeikontrollen ist damals noch keine Rede. 56 Senegalesen hätten 1991 eine Arbeitserlaubnis auf Mallorca erhalten. „Wie viele tatsächlich, auch ohne Lizenz, das Geschäft betreiben, ist kaum festzustellen. Für die Polizei sehen alle gleich aus: schwarz, schlank, groß, mit blitzenden Augen und blitzenden Zähnen. Hat einer die Arbeitserlaubnis, profitieren zehn weitere davon.”