Eine neue Gesetzgebung der balearischen Landesregierung zur Liberalisierung von Bauland könnte auf Mallorca zu einem potenziellen Bevölkerungsanstieg von bis zu 37 Prozent führen. Das geht aus einer Studie hervor, die die Bürgerinitiative Mallorca per viure, no per especular (Mallorca zum Leben, nicht zum Spekulieren) in Auftrag gegeben hat.
Deren Autoren schätzen, dass durch die Gesetzesänderungen im Rahmen des Ley de Suelo bis zu 252.810 neue Wohneinheiten in den sieben größten Gemeinden der Insel entstehen könnten. Eine offizielle Analyse der Regierung zu den erwartbaren Folgen der Reform liegt bislang nicht vor.
Die alarmierenden Zahlen, die laut MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora" von einem Team um den Geografen Gabriel Garcies ermittelt wurden, basieren auf der Annahme, dass bis zu 37.432 neue Häuser auf bislang geschütztem Agrar- und Forstland (suelo rústico) gebaut werden könnten.
Insgesamt würden 1.246 Hektar dieser Flächen, die bisher als sogenannte "Übergangsgebiete" (Áreas de Transición) der urbanen Ausdehnung Einhalt gebieten sollten, für die Bebauung freigegeben. In diesen Gebieten sei nun eine hohe Baudichte von bis zu 225 Einwohnern pro Hektar möglich, kommen die Experten in der Studie zu dem Schluss. Betroffen sind Gemeinden mit mehr als 20.000 Einwohnern: Palma, Llucmajor, Manacor, Inca, Marratxí, Calvià und Alcúdia.
Die Bürgerinitiative spricht von "einer demografischen Bombe auf einer längst zugebauten Insel, deren natürliche Ressourcen wie Wasser" bereits am Limit seien. Sie wirft der Regierung vor, die Gesetzesänderung unter dem Vorwand verabschiedet zu haben, sozialen Wohnungsbau zu fördern und umzusetzen.
In Wahrheit, so die Kritik, sei die neue Regelung jedoch "ein Geschenk an große Bauträger". Gleichzeitig würden Konsequenzen für die Umwelt und die Bevölkerungsentwicklung ausgeblendet. Die Studie mit dem Titel Mapa de l’especulació (Landkarte der Spekulation) zeige, dass vor allem die Hauptstadt Palma die größten Auswirkungen spüren werde. Dort könnten schon bald 634 Hektar ländlicher Fläche bebaut werden, was ein zusätzliches Potenzial von bis zu 142.650 neuen Einwohnern bedeuten würde – ein Anstieg um 33 Prozent.