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Bald Sperrzone statt Wanderparadies? Spaniens Militär schielt auf Küstenabschnitt im Norden Mallorcas

Das Cap Pinar in Alcúdia ist bei Wanderern und Mountainbikern für seine Naturschönheit bekannt. Zur Überraschung der Gemeinde hat Madrid nun ganz eigenen Pläne für das Gelände.

Strandabschnitt am Cap Pinar, einem militärischen Sperrgebiet | Foto: UH

| | Palma, Mallorca |

Der Küstenort Alcúdia im Norden Mallorcas ist für das spanische Verteidigungsministerium von zunehmend strategischem Interesse. Nach Informationen der MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora" beabsichtigt das Madrider Ministerium, die militärisch genutzte Zone am Cap Pinar "erheblich zu erweitern".

Das etwa 145 Hektar große Gebiet, das dem Militär seit Jahren als Manöver- und Schießgelände dient, soll künftig als "Gebiet von nationalem Verteidigungsinteresse" ausgewiesen werden. Sollte Madrid seine Pläne umsetzten, dürfte die zivile Nutzung um das Cap Pinar weiter eingeschränkt werden.

Die geplante Erweiterung soll sich der Zeitung zufolge vom Tunneleingang bis zum Aussichtspunkt Niu de s'Àguila in Richtung der Bucht von Pollença erstrecken. Das Verteidigungsministerium begründet die Maßnahme mit der Notwendigkeit, "Trainingsgelände ohne Störungen" für das Heer bereitzustellen, um "die vom Staat zugewiesenen Missionen mit maximaler Garantie" erfüllen zu können.

Bei der Gemeindeverwaltung von Alcúdia stoßen die Madrider Pläne auf wenig Gegenliebe. Das Rathaus kündigte bereits Einspruch gegen das Vorhaben an. Man befürchte, dass die Ausweitung mit den "kulturellen, religiösen und Freizeitaktivitäten auf dem Berg La Victòria kollidieren" könnte.

Im Besonderen sorgt sich die Gemeinde um beliebte Wanderrouten zum Niu de s'Àguila und zur Penya de Migdia. Die Gemeinde fordert vom Verteidigungsministerium, dass die Erweiterung "keine Beeinträchtigungen der Wander- und Ausflugsaktivitäten" nach sich ziehen dürfe und der Zugang zu den genannten Zielen "frei und ohne vorherige Genehmigung" bleiben müsse.

Auch die jährlichen Feierlichkeiten zur Mare de Déu de La Victòria am 1. und 2. Juli dürften durch militärische Aktivitäten nicht eingeschränkt werden. Zudem verlangt Alcúdia, bei allen künftigen Regulierungen, die Auswirkungen auf Freizeitaktivitäten, Tourismus oder Kulturerbe haben könnten, vorab konsultiert zu werden.

In der betroffenen Region um das Cap Pinar befinden sich eine Jugendherberge, ein Campingplatz, der Strand von s'Illot mit Restaurant sowie eine Kapelle. Seit 2012 regelt ein Abkommen zwischen Stadt und Ministerium die gemeinsame zivil-militärische Nutzung – mit geregelten Führungen durch das ansonsten gesperrte Militärgelände.

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