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So viele Tiere kamen auf Mallorcas Straßen in diesem Jahr ums Leben

Das balearische Beobachtungsprojekt OAFIB registriert einen starken Anstieg von Wildunfällen – die Zahl der überfahrenen Tiere auf der Insel ist in diesem Jahr sprunghaft gestiegen

Ein angefahrener Marder im Tramuntana-Gebirge | Foto: Archiv

| | Mallorca |

Ein Igel, ein Marder, eine Katze, ein Kaninchen – tot mitten auf der Landstraße oder dem Seitenstreifen. Solche Szenen spielen sich auf Mallorca immer häufiger ab. Von Januar bis September dieses Jahres wurden auf den Balearen insgesamt 1496 Wildunfälle registriert – deutlich mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Das geht aus den aktuellen Daten des „Observatori d’Atropellaments de Fauna a les Illes Balears“ (OAFIB) hervor, auf Deutsch: Beobachtungsstelle für Wildtierunfälle auf den Balearen.

Das Projekt wird von der Universität der Balearen (UIB) über das Biodiversitätszentrum Biodibal koordiniert und sammelt systematisch Meldungen über angefahrene oder überfahrene Tiere, die von Freiwilligen und Bürgerinnen und Bürgern auf den Inseln gemeldet werden. Der deutliche Anstieg ist laut den Forschenden zum Teil darauf zurückzuführen, dass immer mehr Menschen ihre Beobachtungen an das Projekt weitergeben – die Erfassung sei dadurch zuverlässiger geworden.

Mehr als 130 Unfälle allein im September auf Mallorca

Besonders betroffen ist die Insel Mallorca selbst: 136 der 171 im September gemeldeten Wildunfälle ereigneten sich hier. Auf Ibiza wurden 20 Vorfälle dokumentiert, auf Menorca 14 und auf Formentera ein einziger. Unter den am häufigsten betroffenen Arten waren das Stachelschwein (76 Meldungen), der Steinmarder (19), das Kaninchen (12) sowie Rattenarten.

Unfall-Schwerpunkte sind unter anderem die Schnellstraße nach Manacor, die Straße Palma–Sa Pobla und die Landstraße von Sineu. Seit Beginn der Erfassung im Jahr 2004 hat das OAFIB insgesamt 5242 Tierüberfahrungen von 118 verschiedenen Arten dokumentiert – eine Zahl, die die Belastung des Straßenverkehrs für die Tierwelt der Inseln deutlich macht.

Vergleich: In Deutschland über eine Milliarde Euro Wildschaden jährlich

Auch auf dem europäischen Festland sind Wildunfälle ein wachsendes Problem. In Deutschland mussten die Kfz-Versicherer laut dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) im Jahr 2024 rund 276.000 Wildunfälle regulieren – mit einem Gesamtschaden von über 1,1 Milliarden Euro. Im Durchschnitt verursachte jeder Unfall rund 4100 Euro Schaden.

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